|
2001 |
Steinpiste Arnarvatnsheidi Stone track Arnarvatnsheidi |
Viele Steine auf der Arnarvatnsheidi" Die Strasse wird schon nicht schlechter sein als diese Sprengi...Sprengi...", so die Meinung eines am Ende der Piste entgegenkommenden Geländewagenfahrers.
|
26. Juli 2001 |
Endlich- mit 80 Minuten Verspätung hebt die LTU Maschine in Düsseldorf ab, um dann nach drei weiteren Stunden um 23.48 Uhr isländischer Zeit in Keflavik zu landen. Sämtliche ankommenden Flieger sind verspätet und so ist der Flybus in die Stadt proppevoll. Kurz vor 2.00 Uhr morgens erreicht er schließlich die Jugendherberge in der Nähe des Hafens. |
27. Juli 2001 |
Nach
einer kurzen Nacht heißt es um 7.15 Uhr aufstehen. Mit leichtem Gepäck
marschiere ich ins Hafengebiet. Aus der Ferne sehe ich bereits den Hano
stehen- also haben sie ihn nicht im Hafen versenkt. Eimskip öffnet um
8.00 Uhr- ebenso die im gleichen Gebäude befindliche Außenstelle der
Bank. Der Zoll sitzt etwa einen Kilometer entfernt und die Dieselsteuer
für vier Wochen beträgt abgerundet 16500 IKR. Ohne Kontrolle verlasse
ich mit dem Fahrzeug wiederum das Gelände. Nach dem Auftanken heißt es
„Aufrüsten“ am Campsite. Das Reserverad wird wieder hinten am Wagen
befestigt. Der Platz ist mit einer großen Gruppe deutscher Wohnmobile
belegt. Am hintersten Ende steht ein Pinzgauer und ein Unimog. Es stürmt
und fängt an zu regnen. Auf
der Ringstrasse biege ich ab in Richtung Thingvellir, wo ich mich auf
dem Parkplatz vor dem Wasserfall für ein Stündchen auf´s Ohr lege.
Als Nachbarn habe ich einen Magirusfahrer aus Wuppertal und wir sitzen
am Abend in deren Fahrzeug und unterhalten uns über Island, bis ein
Warden uns auf den offiziellen Platz des Campingplatzes bittet. Es
regnet, regnet, regnet,... |
28. Juli 2001 |
...regnet,
regnet- Sonne- Regenbogen direkt hinter dem Hanomag. Beim Gang
durch das kniehohe Gras in der mit etwa 20 Meter hohen Lavafelsen gesäumten
Allmännerschlucht wird man trotzdem noch klatschnass. Ich
umrunde den See, um dann nach Laugarvatn abzubiegen und schließlich am
Golfplatz innerhalb kürzester Strecke um mehr als 500 Höhenmeter nach
oben zu kriechen. Die steilsten Stellen sind nur mit Allrad im ersten
Gang zu befahren. Auf etwa 680m Höhe fährt man teilweise am Kamm
entlang und hat Blick in das angrenzende Tal. Vor einer schwarzen,
auserodierten Wand aus festgepresstem Sand lässt sich gut parken. Die
sehr schöne und abwechslungsreiche Piste führt durch Naturschotterstücke
und kleinere Tiefsandfelder. Am Hlödufell mit 1188m Höhe zweigt die
Piste in eine linke und rechte Umgehungsstrecke auseinander. Ich nehme
die linke Seite in Angriff. Immer dicht am Fuße des mächtigen
Tafelberges umrundet man denselben. An einigen Stellen sind riesige
Felsbrocken abgestürzt und liegen wild verstreut in der Landschaft.
Oben am Berg sieht man Türmchen, Löcher und sogar eine Art Naturbrücke. Mit
dem Erreichen der Strommastenpiste wird es weniger spektakulär und man
folgt den Masten immer in Sichtweite des weithin leuchtenden Langjökull
Gletschers. Die
Kaldidalur ist gut zu befahren und es geht auch etwas schneller voran.
In Husafell will ein Isländer unbedingt ein Bild des Hanomag mit Fahrer
machen. Ich übernachte an den Lavahöhlen bei Surtshellir.
Abgestürzte Felsbrocken a
Fallen rocks a |
29. Juli 2001 |
Der
Hanomag muß nun auf „Wasserbetrieb“ umgestellt werden- sprich der
Zyklonfilter wird aktiviert. Nach einem kurzen Gang über die Lavahöhlen
fahre ich gegen 10.45 Uhr ab. Zuerst geht es durch gut aufgeschüttete
Blocklavafelder und an deren Rand entlang. Nach einem ersten Fluss nimmt
der Schwierigkeitsgrad bei schönstem Wetter und ständigem Blick auf
den Langjökull zu. Es ist richtig warm und das ewige auf und ab in tief
auserodierten Wiesen beschleunigt das ins Schwitzen kommen ohne
Servolenkung noch etwas. An der Kreuzung bei der Alftakrokurhütte nehme
ich die linke der beiden parallel verlaufenden Pisten. Mehr und mehr
Steine behindern ein schnelles Vorwärtskommen. Kurz vor dem Arnarvatn
Stora fängt der berühmt berüchtigte isländische Fisselregen an. An
der Kreuzung vor dem See warten vier isländische Geländewagen, um zu
sehen, was da für ein Fahrzeug entgegenkommt. Kaum
zu glauben, aber nun wird die Piste nochmals ruppiger. Stein auf Stein
ist zu umfahren oder besser zu überfahren. Es rappelt und scheppert im
ganzen Gebälk. Mehrere kleine Flüsschen werden gefurtet und nach dem
Durchfahren eines Schafzaunes folgen weitere Steinfelder. Im Gegenlicht
und Fisselregen bleibe ich um 19 Uhr mitten in einem großen Steinfeld
kurz vor einer Abfahrt oberhalb eines Sees stehen. Die heutige
Tageskilometerleistung beträgt 38 Kilometer- nicht schlecht –oder?
Durchschnittsgeschwindigkeit 3 km/h Average speed 3 km/h |
30. Juli 2001 |
Morgens
liegt das Steinfeld bei 7°C im Nebel. Zuerst wechseln sich Sandstücke,
Schotterpiste und Steinfelder ab. An einer leichten Anhöhe stehen viele
Steinmonumente aus aufeinandergeschichteten, flachen Steinplatten. Karte
und GPS stimmen absolut nicht mehr überein. Die Piste verläuft
wesentlich weiter östlich, als auf meiner älteren Karte vermerkt.
Wenigstens die Querverbindung zur Kjölur ist mit 45 km ausgeschildert,
aber das Schild zeigt in die Buckelwiesen und keine Piste ist
erkenntlich. Ein Weg führt zur Hütte Flötsdrög (20 km) und mein Weg
nach Vatnsdalur (40 km). Da die Piste zur Kjölur auf meiner Karte
sowieso nicht verzeichnet ist, fahre ich in Richtung Norden. Weiter geht
es durch endlose, kopfgroße Rumpelsteinfelder. In
der Ferne stehen links und rechts Berge und das Tal dazwischen scheint
das Ziel zu sein. Es scheppert weiter durch die Steinfelder und rumpelt
durch auserodierte Buckelwiesenpisten. Die letzten Kilometer sind wieder
mit gelben Stöcken ausgepflockt und hier kommt mir das erste Fahrzeug
des Tages entgegen. Es sind deutsche Touristen mit Mietwagen. Sie
erkundigen sich nach dem Weg. Mit einer 500000 er Karte haben sie sich
bereits jetzt verfahren und sie wollen an den Arnarvatn Stora. „
Die Strasse wird schon nicht schlechter sein als diese Sprengi...,
Sprengi...“. Denkste, die werden ihr blaues Wunder erleben- man soll
aber nicht behaupten, ich hätte sie nicht gewarnt. Nun
kann auch der Allrad ausgeschaltet werden und die fahrbare
Geschwindigkeit nimmt zu. Die Strecke führt eng an vielen kleinen Seen
vorbei, die teilweise auch angefahren werden können- so der Svinavatn.
Am Talrand wird bei schönstem Sonnenschein eine kurze Rast eingelegt.
Die Abfahrt endet an einem Gatter und dann umfahre ich das Tal
rechtsseitig. Hier stehen hohe Berge mit viel abgestürztem Schotter am
Grund. Basaltsäulen umstehen einen Wasserfall in luftiger Höhe. In
Talmitte liegen grüne Wiesen und Sumpfwiesen mit Schafen und Schwänen
als Bewohner. An
der Ringstrasse beginnt der Asphalt. In Blönduos werden Betriebsstoffe
gebunkert und die Fahrt geht weiter über Varmahlid und Akureyri bis an
den in der Abendsonne liegenden Godafoss. Ein Regenbogen steht vor dem
linken Wasserfall. Nun
aber der letzte Teil der heutigen Etappe bis zum Myvatn. Der Anlasser
macht nur ein müdes „klack“- sonst keine weiteren Startgeräusche.
Das Hämmerchen am Magnetschalter hilft auch nichts und so wird das gute
Teil kurzerhand ausgebaut und etwas gesäubert. Nach erneutem Einbau
funktioniert er wieder. Um
23.45 Uhr erreiche ich endlich den Campingplatz am Myvatn.
|
31. Juli 2001 |
Bei
mittelprächtigem Myvatnwetter fahre ich an die Solfataren bei
Namaskard. Auf dem Weg dorthin „raucht und stinkt“ es allgegenwärtig.
Der Gang über das Solfatarenfeld läßt etwas die Farben vermissen, da
die Sonne nicht so richtig hinter den Wolken hervorkommt. Bus auf Bus
wird herangekarrt und meistens haben sie 30 Minuten Zeit um die
Pflichtfotos zu schießen. Auch
am Viti bleibt die Farborgie aus und so beschließe ich zum „Service
des Hano“ auf meinen Stammplatz am Campsite zu fahren. Abschmieren,
Schrauben nachziehen..... |
1. August 2001 |
Vorbei
an Namaskard und auf teilweise frisch hergerichteter Ringstrasse biege
ich ab in Richtung Askja. Auf vergleichsweise guter Piste- außer viel
Wellblech- kommt man gut voran und folgt im ersten Teil der über 100
Kilometer immer dem Berg Herdubreid. In den Lavafeldern und an den
kleinen Flusspassagen sowie an der Jökulsa nach Herdubreidarlindir
werden längere Fotopausen eingelegt. An der Schlucht der Jökulsa
stehen viele ausgewaschene und rundgeschliffene Steine mit Minipools
herum. Das Wasser donnert im eigentlichen und viel tiefer liegenden
Flussbett zu Tale. Kurz
vor der Askja hat man den Blick auf den Herdubreid, den Gletscher Vatnajökull
und in der Ferne auf den in weiß gekleideten Snaefell. Nur
langsam füllt sich der Platz an der Askjahütte. Ich wandere in die
Drekagil Schlucht mit kleinem Wasserfall am Ende und auf den Berg, um
den Wasserfall von oben zu sehen. Durch ein Loch in der Lava blinzelt
der Herdubreid und der kleine, der Hütte vorgelagerte Kegel bietet
einen guten Blick auf die bunten Abendwolken.
Abgetrockneter Boden Dried ground
Jökulsa a Fjöllum
Herdubreid
Piste zur Askja Track to Askja |
2. August 2001 |
Um
5 Uhr scheint die Sonne bei absolut blauem Himmel in die Seitenfenster.
Kurzerhand entschließe ich mich auf den Talrand der Askja zu wandern.
Hinter der Hütte steigt der Pfad gleich steil an. Im ersten Teil des
Weges sind noch „Vorgängerspuren“ erkenntlich und man folgt grob
der Drekagilschlucht. So kommt man auch an einem kleinen Wasserfall
vorbei, um dann über den ersten Kamm zu gehen. Der kleine Fluss
verzweigt sich in zwei Nebenarme und man muß an kleinen Schneefeldern
den rechten Flussarm queren. Von nun an verlieren sich die Spuren und
jeder geht oder ging wie er will. Da das Ziel „Rand der Askja
Caldera“ heißt orientiere ich mich immer am höchsten Punkt und folge
diesem. Die
Sonne brennt mächtig vom stahlblauen Himmel und man kommt ordentlich
ins Schwitzen. Die Schneefelder werden häufiger und länger. An den Rändern
fliessen kleine Bäche ab, die mit dünnen Eiskrusten überzogen sind.
Auch nach der zweiten Kuppe ist man noch nicht oben- noch höhere Bergkämme
stehen vor mir. Ein letztes, langes Schneefeld bringt endlich den
Talrand mit sich und die Askja Caldera liegt in schönstem Sonnenschein
vor mir. Oben fängt schlagartig der Wind eisig zu blasen an und es hat
um die 0°C. Erosionsfelsen bilden den fotogenen Vordergrund für eine wahre Fotoorgie. Linkerhand befindet sich eine kleine, dampfende Solfatare am Berghang. Die umliegenden Berge sind gesprenkelt mit vielen Schneefeldern. Der Kratersee Viti ist kaum zu erkennen und liegt genau am anderen Ende des Öskjuvatn Sees. Eine Kammwanderung in den Schneefeldern dauert mir zu lange und so gehe ich einigermaßen den selben Weg zurück. Unterwegs zieht sich der Himmel völlig zu und Nebelschwaden wabern über den Berg, die sämtliche Aussichten verwehren. Nach fünf Stunden erreiche ich mit wackeligen Knien das Auto, wo zuerst mal Kaffee getrunken wird. Das Wetter verschlechtert sich rapide und die Sicht wird immer mieser. Ich warte, warte, warte- keine erneute Besserung in Sicht.
Am Rande der Askja At the edge of Askja
Erodierte Felsen in der Askja Eroded rocks inside Askja |
3. August 2001 |
Die
erhoffte Besserung ist nicht unbedingt eingetreten und so verlasse ich
die Askjahütte zuerst mal mit unbekanntem Ziel- das wird sich schon
ergeben. Durch sehr gut zu fahrende Lavastrecken mit Sand passiere ich
zuerst die einsam daliegende Brücke der Jökulsa. Nun fährt man
zwischen den Flüssen Jökulsa und Kreppa immer in Sichtweite des
Herdubreid. Schöne Lavafelder mit Riesensteinbrocken und immer wieder
Sand dazwischen folgen. Am Abzweig der F905 zum Kverkfjöll fahre ich
weiter nordwärts, wo viele Touristenautos entgegenkommen. Das sind
„die Neuen“ von der Donnerstagsfähre. Nach
dem Passieren der Kreppa sehe ich auf der anderen Talseite etwas
undefinierbares herumstehen. Beim Näherkommen entpuppt es sich als
Hanomag- drei urige Herren auf Islandtour. Nach längerer Kochaktion in
deren Kofferaufbau wollen sie mit mir zum warmen Wasserfall. Die Strecke
führt lange um das Tal herum und endlich ist die Einfahrt erreicht. Auf
dem linken Talrand nähern wir uns der warmen Quelle, um dann die
letzten Meter steil abzufahren. Außer uns sind noch zwei isländische
Fahrzeuge auf der Wiese. Es ist Whiskyabend im Hano der Mitreisenden.
Gegen 22.30 Uhr machen wir uns auf in die warme Quelle und liegen
entspannt im Wasser des Naturpools. Erst kurz nach Mitternacht verlassen
wir dieses außerordentliche Vergnügen.
|
4. August 2001 |
Beim
Erreichen der warmen Quelle liegt bereits eine „Moorleiche“
regungslos in der warmen Brühe. Ein Bad bei 8°C ist nicht übel. Wir
verlassen das Tal. „Die Drei“ auf der rechten Seite in Richtung Süden
und ich auf der linken Seite in Richtung Norden. Meine Auffahrt ist an
einigen Stellen etwas aufgewühlt und weich, aber mit Untersetzung und
erstem Gang kein Problem. Auf dem Talkamm sehe ich die Anderen auch in
Richtung Norden fahren. Ich warte auf sie an der Flusskreuzung. Etwa
eine Stunde später kommen sie an und sind völlig erstaunt mich
nochmals zu sehen- sie haben sich natürlich verfahren und so biegen sie
endgültig an der 910 links und ich rechts ab. Über
die 907- immer entlang am Wasser- und die Ringstrasse mit rechtsseitigem
Aussichtspunkt auf das Tal mit Bergen am Horizont erreiche ich schließlich
den Abzweig auf die 864 zum Dettifoss Ostseite. Mit zwei Trampern aus
der Tschechei holpere ich auf Waschbrettpiste bis an den Parkplatz des
Wasserfalls. Der Himmel ist ziemlich bedeckt, aber der „Detti“ ist
auch so sehr imposant. Laut Erklärungstafel rauschen im Schnitt knapp
200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde 45 Meter in die Tiefe. Gegen 21 Uhr
habe ich den Wasserfall völlig für mich alleine.
|
5. August 2001 |
8
Uhr- Sonnenschein. Im Canyon des Dettifoss steht in der reichlich
vorhandenen Gischt ein kompletter, sehr farbintensiver Regenbogen. Die
noch tiefstehende Sonne zaubert Lichtreflexe in das talwärts stürzende
Gletscherwasser. An der gegenüberliegenden Basaltwand laufen Sturzbäche
von gesammelter Gischt herab. Lange Zeit bin ich völlig alleine vor
diesem Naturschauspiel- erst dann tauchen die ersten Touristen auf. Eine
weitere Stunde am Wasserfall und fast zwei Filme sind verschossen. Nach
kurzer Fahrt steht man auf dem Hafragilsparkplatz hoch über dem Canyon
der Jökulsa, wo auch dieser Wasserfall im gleißenden Sonnenlicht
liegt. Im Fluss kommt dunkles Frischwasser als Quelle hervor und
vermischt sich mit dem trüben Gletscherwasser. Die
864 und dann die 867 über die Öxarfjardarheidi bringt mich nordwärts.
Schließlich erreicht man die Küste und den Ort Torshöfn. Nach dem
Auftanken nehme ich die weit ins Meer ragende Langanes Halbinsel unter
die Räder. Unmengen Treibholz liegen an den Küsten verstreut. Auf
halbem Weg wird die Strecke per Schild zur Allradpiste erklärt.
Durchfahrten an meterhohen Holzbarrikaden, ausgewaschene Wege, ein
verlassener Hof mit Campingplatz, unmittelbar an der Strecke liegende
Vogelfelsen und schließlich viele Steinfelder führen zum Leuchtturm am
Ende der Piste. Dieses laut Inschrift 1950 erbaute Gebäude liegt auf
einer großen Wiese und die allseitigen Klippen sind fest in Vogelhand. Ein
einziges Fahrzeug kommt fast zeitgleich mit mir an- es ist ein Isländer,
der mal kurz hier vorbeigeschaut hat und bereits morgen um 8 Uhr wieder
in Akureyri sein muß- so sind sie eben die Isländer.
Regenbogen am Dettifoss Rainbow at Dettifoss
Dettifoss
Vogelschutzgebiet Langanes Halbinsel Bird sanctuary area Langanes peninsula
Vogelfelsen an der Piste Bird cliff along the track
Vogelfelsen Bird cliff |
6. August 2001 |
Die
Vögel am Leuchtturm segeln entlang den Klippen und vollführen ein mächtiges
Geschrei. Die Schafe fühlen sich durch meine Fotografiererei gestört
und deshalb fahre ich vom Leuchtturm ab. Die Halbinsel zieht sich fast
„endlos“ in den Nordatlantik hinein. Auch hier gibt es Steine,
Steine, Steine. Natürlich verläuft der Rückweg auf der gleichen Piste
wie der Hinweg, aber er kommt mir wesentlich länger vor. An
der verlassenen Farm mit vorheriger Wasser- und Holzdurchfahrt rostet
ein Fahrzeug vor sich hin und streckt das eiserne Lenkrad gen Himmel. In
den Zimmern des Hauses stehen noch Möbel und eine Zeitung von 1973
liegt auf dem Boden. Die
ganze Küste ist von Vögeln bevölkert- jeder gute Felsvorsprung ist
belegt. An einem kleinen Wassertümpel, der von Seeschwalben auf Treibhölzern
umlagert ist, ist auch das Ende der Allradstrecke erreicht. Die letzten
zwanzig Kilometer sind vergleichsweise harmlos. Nach 53 Kilometern ist
man wieder zurück in Torshöfn. Unglaublich wie nahe hier absolute
Wildnis und Zivilisation zusammenliegen. Auf
der 85 fahre ich am Langanesströnd entlang und über die Bakkaheidi.
Kurz vor Vopnafjördur biege ich rechts ab und folge dem
Schwimmbadzeichen. 3,5 Kilometer von der Hauptstrasse entfernt liegt ein
schönes, modernes Bad- allerdings für mich jetzt etwas zu bevölkert.
Vopnarfjördur liegt schön auf mehreren Etagen am gleichnamigen Fjord.
Farbenprächtige Häuser stehen vor schneebedeckten Bergen. Die
Auffahrt zur Hellisheidi ist ziemlich steil- bis zu 14%, aber sie ist
gegenüber der direkt verlaufenden, alten Piste in Serpentinen angelegt
und schon ordentlich entschärft. Auf 650 Metern Höhe hält sich hartnäckig
der Nebel. Die anschließende Abfahrt ist ähnlich steil und
serpentinenreich. Mit scheußlich quietschenden Bremsen erreiche ich in
der Nähe des schwarzen Heradsandur fast wieder Meereshöhe. Der
Rest ist Eilfahrt auf der 971 und Ringstrasse bis zum Campingplatz in
Egilsstadir.
|
7. August 2001 |
Der
neben dem Campingplatz befindliche Supermarkt wird „geplünder“ und
dann das Schwimmbad „heimgesucht“. Drei Stunden sitze ich fast
ausschließlich im Pool mit Sprudler und Supersprudler. Um der Gewalt
des Luftdruckes im Wasser standzuhalten, legt man sich eine Art
Sicherheitsgurt um. Völlig geschafft verlasse ich das Bad und fahre auf
der Ringstrasse in Richtung Süden. Außerhalb von Egilsstadir treffe
ich den dritten Hanomag dieses Urlaubs- es ist ein alter Bekannter aus
Bayreuth. Über
die maximal 488 Meter hohe Breiddalsheidi und das anschließende, weit
ausladende Tal mit hohen Bergen zu beiden Seiten erreiche ich das Meer
und stelle mich auf den Platz beim Leuchtturm Streitishvarf.
|
8. August 2001 |
Der
Leuchtturm Streitishvarf ist am Morgen von Schafen umlagert und ich
starte die große Fjordtour. Es geht immer entlang am Wasser, wo viele
bizarre Berge am Wegesrand stehen. Der Berufjördur ragt etwa zwanzig
Kilometer ins Landesinnere und man fährt „ewig“ bis man endlich
Djupivogur auf der anderen Seite erreicht. Nach dem Hvalnes Leuchtturm
ist dem Land eine Art Sandbank vorgelagert und bildet somit recht
ruhiges Gewässer. Dieser Teil des Meeres ist mit abertausenden Schwänen
belegt und es liegt ein kontinuierliches Singen auf dem
„Schwanensee“. Bei
Stafafell biege ich in das westlich der Loni gelegene Tal ab. Nach drei
Gattern und Wiesengelände erreicht man die weitläufige Ebene der Loni.
Nach zwei Fehlversuchen mit leichtem Matsch quere ich den Fluss, der
nicht ganz Reifentiefe hat, in der Nähe des Warnschildes. Am Ende des
Schottertales schraubt sich die Piste mit geschätzten 30% in die
Höhe. Laut GPS liegt der höchste Punkt auf 715 Höhenmetern. Nach
kurzer Hochebene verläuft die Piste wieder abwärts an mehreren kleinen
Bergseen vorbei bis zum auf 316 Metern Höhe liegenden endgültigen
Parkplatz. Es folgt ein kurzer, steiler Abstieg ins Tal und eine kleine
Wanderung entlang eines Gebirgsbaches, sowie zum trüben Gletscherfluss
voraus. Ich döse etwas in der kräftig scheinenden Sonne und esse
einige der hier wachsenden schwarzen Beeren. Der Wiederaufstieg auf
losem Geröll um etwa 150 Meter ist nicht ganz einfach. Mein Domizil
hoch über der Hütte wird mir von niemandem streitig gemacht- ich stehe
alleine und langsam kommt der Nebel.
|
9. August 2001 |
Nachts
um 2 Uhr kam ein roter VW MAN mit Anhänger. Besorgt fragt er mich am
Morgen, ob er mich geweckt hätte. Ich nutze den herrlichen Tag, indem
ich ganz langsam mit vielen Fotostops über den Berg fahre. Traumhafte
Panoramen mit Bergen auf denen brilliantweiße Schneekappen liegen und
das Ganze verstärkt durch schönste Schleierwolken. Ich
stelle fest, daß die Rastung der Handbremse nicht mehr richtig
funktioniert und die Bremse sich unter Last selbstständig löst. Ich
stehe mit dem Rücken zum Auto und plötzlich läuft dieses rückwärts
los. Mit einem gewagten Sprung auf das Trittbrett fange ich den
„Ausreißer“ wieder ein. Weiterhin hat sich die Kunststoffbuchse des
Gasgestänges herausvibriert und der Hano gibt plötzlich nur noch
Vollgas. Auch dieses Malheur ist schnell repariert. Bis zum Talausgang
begegnen mir sieben Autos- davon zwei Ausflugsbusse. Kurz vor Höfn mache ich einen kleinen Abstecher an das teilweise nebelverhangene Vestrahorn an der Radarstation. Der Fels steht riesig hinter der verlassenen Farm und davor dampft das Meerwasser auf dem seichten, schwarzen Sanduntergrund. Auf der Ringstrasse kommen nun die vielen Gletscherzungen des Vatnajökull in Sicht. Am Jökulsarlon Hauptparkplatz ist mächtig Betrieb. Nach einem kurzen Gang entlang des Sees fahre ich zu meinem gewohnten Standplatz. Ein kleiner Sonnenuntergang und Whisky mit tausendjährigem Eis beschließen den Tag.
Piste über die Berge Track across the mountains
|
10. August 2001 |
Um
6.30 Uhr schafft die Sonne den Weg durch die Wolken und ich starte meine
Jökulsarlon Tour. Zuerst geht es nach links, wo einzelne Spiegelungen
fotografierenswert sind. Danach langsam in Richtung Hauptparkplatz. Ein
ständiges Klirren und Plätschern liegt in der Luft. Ich überquere die
Jökulsarlonbrücke und passiere Massen von Touristen, die im herrlichen
Sonnenschein auf ihr Amphibienfahrzeug warten. Immer weiter laufe ich um
den See herum. An flachen Stellen „flüchten“ viele kleine Fische in
tieferes Gewässer. Mit der Sonne von links komme ich an eine Stelle im
See , wo das Wasser sehr ruhig ist und sich sehr viele Eisberge stauen.
Hier beginnt eine weitere Fotoorgie. Spiegelungen, Spiegelungen,
Spiegelungen. Der weitere Weg zieht sich unheimlich in die Länge und
Bucht folgt auf Bucht. Die Eisberge werden jetzt zwar größer, liegen
aber weit draußen im See. Etwa 500 Meter Luftlinie von der Abbruchkante
des hier schwarzen Gletschers drehe ich um und bei regelrechter Hitze
und später aufkommendem Wind trete ich den Rückzug zum Hano an, den
ich sechs Stunden nach meinem Aufbruch wieder erreiche. Das
Wetter verschlechtert sich und schließlich fängt es an zu nieseln. Ich
„fange“ noch schnell einen kleinen Eisberg um nicht auf das
„Knacken“ im Whiskyglas verzichten zu müssen.
Schwarze Eisberge im Jökulsarlon Eissee Black icebergs inside Jökulsarlon ice lagoon
Schwarzer Eisberg Black iceberg
Perfekte Reflektionen Perfect reflections
Aussichtspunkt Viewing point
Gesprengter Stein Broken stone
Eisfeld Ice field
Amphibienfahrzeug auf dem Jökulsarlon Eissee Amphibian vehicle on Jökulsarlon ice lagoon
Sonnenuntergang Sunset
Das perfekte tausendjährige Whiskyeis The perfect thousand year old whisky ice |
11. August 2001 |
Nebel
wabert am Jökulsarlon und etwas Luftfeuchte fällt aus. Trotzdem kommt
Bus auf Bus zum Bootfahren an den See- es ist ja schließlich so
gebucht. Ich tuckere gemütlich die Ringstrasse in Richtung Südwesten.
Am Svinafellsjökull mache ich den zwei Kilometer langen Umweg zum
Gletscher. Mit Pickel und Steigeisen geht es auf die Eiskappe. Nach den
ersten tieferen Spalten und Verwerfungen ist der Gletscher recht gut
begehbar. In den Ritzen und tiefen Löchern gurgelt und gluckert das
Schmelzwasser ins Eisinnere. Nach zwei Stunden bin ich wieder zurück
aus eisiger Höhe. Der
Skaftafell Nationalpark ist nur schwach besucht, aber das Klima dort ist
sehr mild und windfrei. Nun schließt sich der Skeidarasandur mit der längsten
Brücke Islands und die Brücke kurz vor dem Berg Lomagnupur an. Hier
biege ich rechts ab und nach etwa vier Kilometern ist links ein schöner
Wasserfall mit kleiner Schlucht, dessen oberes Ende im Nebel liegt. Direkt
vor dem Wasserfall ist ein mehrarmiger, trüber Fluss. Ich stehe ratlos
vor dem Fluss und frage mich, wo auf der anderen Seite der Weg
weitergeht. Die breiteste Stelle hat etwa 100 Meter- dies ist mir zu
viel. Deshalb fahre ich wieder zurück und nehme schließlich eine etwa
25 Meter breite Stelle in Angriff. Es rumpelt mächtig, aber das Wasser
ist passiert- nun fehlt nur noch die Ausfahrt. Hier geht es ordentlich
hoch, da der Fluss zwischenzeitlich mehr als einen Meter tief ist. Die
Vorderachse kommt aus dem Wasser heraus- nur die Hinterachse gräbt sich
im losen Sandgestein ein. Drei Versuche schlagen fehl. Zwischenzeitlich
läuft das Wasser durch das Führerhaus und den Aufbau. Ich drehe im
Fluss gegen die Fliessrichtung um und fahre wieder an das andere Ufer
zurück. Dort stelle ich mit leicht zittrigen Knien keine größeren
Wassereinbrüche fest. Der Aufbau ist etwa einen Zentimeter geflutet,
der Rahmen tropft ohne Unterlaß, sämtliche Lichtgläser stehen voll
Wasser. Motor und sonstige wichtige Funktionen sind aber vorhanden. Ab
jetzt läuft zum Trocknen die Standheizung ohne Pause. Etwas
später kommt ein isländischer Geländewagen aus dem Tal und passiert
den Fluss- natürlich an der breitesten Stelle und die Reifen werden
gerade mal zur Hälfte naß. Er
meint: “ This is no glacier river- only a little glacier inside”. Nun
gut, dann fahren wir morgen eben an dieser Stelle durch.
|
12. August 2001 |
Auf
der richtigen und breiten Furt ist der Fluss gut zu passieren. Die etwa
100 Meter Breite sind maximal 50 Zentimeter tief. Unmittelbar hinter mir
kommt ein Kleinbus an den Fluss. Nun kommt der hier „nutzlos“ in der
Gegend stehende Traktor zum Einsatz. Er schleppt den Bus durch die Furt.
Mehrere Wasserfälle fließen links und rechts die Berge herunter. Das
Tal wird immer enger und man wechselt von der linken auf die rechte
Talseite. Nach der Vorbeifahrt am Gletscher Skeidararjökull kommt man
auch an einer kleinen Hütte vorbei. Hier stehen einige unbewohnte
Zelte. Ein letzter in dünnen Schlieren zu Tal fallender Wasserfall mit
viel Pflanzenwuchs davor und man hat nach 12,5 Kilometern von der
Ringstrasse den letzten Parkplatz in einem schwarzen Sandfeld erreicht. Am
Ende des Tales lockt ein weiterer Wasserfall. Eine wunderschöne
Wanderung- teilweise im Nieselregen- führt durch schwarzen Sand, auf
schmaler Piste durch niederen Bewuchs mit Krüppelbirken, entlang des
Flusses und an vielen Taleinschnitten mit grünen Oasen und erodierten
Felsformationen vorbei. Zum Schluß eine Steigung im Birkenwald und man
steht vor einer etwa 10 Meter hohen Felswand, in der eine Kletterkette
und ein Sicherungsseil hängt. Ich hangle mich nach oben und dann steht
man auf einer Plattform mit Blick in eine kleine Schlucht. Hier treffen
sich zwei Täler und bilden zwei Wasserfälle- einer mit Klarwasser und
einer mit trübem Gletscherwasser. Im davor befindlichen Tümpel mischt
sich das Ganze- super. Die
anschließenden Hochmoorwiesen mit Moos und Sumpfgras sowie niederen Büschen
sind tropfnass- ebenso ich schwimme in Schuhen und Hose. Am erneuten Abstieg an der Felswand bildet sich ein Stau mit der Wandergruppe des einzigen heutigen Fahrzeuges. Mit Sicherungsseil werden vor mir 14 Leute abgeseilt. Zurück am Auto bin ich völlig durchnässt. Nach komplettem Klamottenwechsel fahre ich mit starkem „Knackfrosch“ unter dem Fahrerhaus- wohl aus meiner Flussaktion- zurück an die Ringstrasse. Durch Sander und Lava komme ich nach Kirkjubaejarklaustur und dort auf den sehr schönenen örtlichen Campingplatz. Noch lange sitze ich mit meinen Nachbarn im Hanomag.
|
13. August 2001 |
Mit
zwei Trampern aus Slowenien durchquere ich die bemooste Eldhraun Lavawüste
und lasse den Abzweig zur Laki rechts liegen, da es mal wieder ziemlich
nebelig ist. Auf der F208 fährt man zuerst durch Farmland und dann
entlang an viel Wasser bis zur Eldgja Vulkanspalte. Ich drehe eine kurze
Ehrenrunde und finde dabei im Wasser eine Nummerntafel aus der
Steiermark. Kurz außerhalb der Spalte- natürlich an der steilsten
Stelle der Piste, kommt ein verzweifelnd suchender Österreicher
entgegen, dem ich das passende Schild übergebe. Bei
der Anfahrt am Berg streikt schon wieder der Anlasser. Ich rolle rückwärts
und der Motor läuft ebenfalls rückwärts an- Rauch quillt aus dem
Zyklonfilter. Ziemlich schräg- fast kippverdächtig- stehe ich an der Böschung,
ziehe den Anlasser etwas fester an und malträtiere ihn etwas mit dem
Hammer. Er läuft. Über Berg und Tal, durch kleine Wasserläufe und
vorbei an dicken, grünen Moospolstern erreicht man das Gebiet bei
Landmannalaugar. Im
Pool ist viel Betrieb und noch vor Einbruch der Dunkelheit geselle ich
mich dazu. Nach drei Stunden stehen Teelichter am Rand, alles was noch
Bier hat trinkt Bier im Pool und die warmen Nebelschwaden verbreiten
eine fast unwirkliche Stimmung. |
14. August 2001 |
Endlich
einmal das erhofft gute Wetter in Landmannalaugar- blauer Himmel mit
weissen Wölkchen. An den Hütten beginnen einige Wanderwege. Ich folge
den roten Pflöcken. Zuerst führt der Pfad durch ein niedriges
Lavafeld. Rechts des Weges und direkt voraus stehen Berge in Flammen-
ein wahres Farbenmeer. Nun passiert man eine Wollgraswiese und anschließend
ein kleines Solfatarenfeld. Hier zweigt auch der Wanderweg nach Skogar
ab. In dem folgenden Lavafeld mit riesigen, bizarren Gebilden kann man
sich durchaus verlaufen. Man verläßt auch dieses Lavafeld und folgt
einem kleinen Bach. Nach etwa drei Stunden bin ich wieder zurück am
Hano. Busse
kommen und Busse gehen- der Platz leert und füllt sich wieder. Ein
französisches Filmteam dreht einen Film über die Sehenswürdigkeiten
in Island. Sie sind völlig begeistert vom „Islandhanomag“ und
filmen ihn von allen Seiten innen und außen. Gleichzeitig werde ich
noch interviewt. Gegen
21 Uhr geht die Sonne hinter die Berge und beleuchtet gleichzeitig die
Rhyolitberge hinter dem Hanomag in sagenhaftem Licht. Danach wird auch
der heutige Tag mit einem zweistündigen Bad im Naturpool beschlossen.
Abendsonne
Evening s |
15. August 2001 |
Die
Fahrt über den Landmannaleid beginnt vielversprechend. Sonne, Wölkchen
und schöne Bergformationen. Am Raudufossar könnte die Sonne hinter den
Wolken hervorkommen und deshalb stelle ich den Motor ab und warte etwas.
Leider geschieht das Gegenteil und es wird noch bewölkter. Deshalb
starte ich, starte ich, starte ich- es geschieht nichts. Wieder macht
der Anlasser Probleme. Alles Zureden hilft nichts und ich baue ihn
erneut aus. Beim Öffnen des hinteren Deckels kommt ein Schwall
Dreckwasser heraus. Aha- wohl noch das Übrigbleibsel aus der Aktion im
Fluss vom letzten Samstag. Nach erneutem Reinigen und Einbau läuft er
wieder an. Ich fahre ab in Richtung Krakatindur. Kurz vor dem markanten
Berg eine steile, unebene Abfahrt. Von hier hat man auch die Hekla im
Blickfeld. Ein Lava- und Sandfeld sind gut zu befahren. Den nächsten
Stop lege ich am schwarzen, dicken Lava- und Aschefeld unterhalb der
Hekla ein. Die nicht auf meiner Karte verzeichnete Piste verläuft
direkt südwärts und ist sehr gut. Es beginnt wieder mal zu fisseln.
Die nächste Kreuzung ist mit der F210. Ich biege in östlicher Richtung
ab und kurz darauf befindet sich rechts ein größeres Feld mit
bergabstrebenden Gewässern, die viele kleine Wasserfälle inmitten grüner
Moospolster bilden. Zum Schluß des Tages scheint die Sonne fast
waagerecht in die Wasserfälle und mein Schatten zieht sich
„kilometerlang“ den Berg hinauf.
|
16. August 2001 |
Bei
der Abfahrt hüllt sich die ganze Landschaft in gespenstischen Nebel.
Nur langsam verzieht sich derselbe und die umliegenden Berge kommen zum
Vorschein. In einiger Entfernung stehen rechts zwei Wasserfälle- einer
zumindest mit eigener Zufahrt. An der folgenden Kreuzung biege ich in
Richtung Hungursfit ab. Im anschließenden grünen Tal mit Gletscher zur
rechten sind viele kleine Flüsschen und das Ende bildet eine torartige
Felsdurchfahrt. Eine steile Auffahrt durch Geröll und man steht auf dem
Aussichtspunkt ins nächste, grünschwarze Tal. Vor
der zweiten Hütte biegt die Piste rechts ab durch einen Fluss um dann
auf auserodierter Strecke wieder nach oben zu führen. An einem kurzen,
steilen Anstieg sind starke Verwerfungen im Boden und der Hano steht
total verschränkt am Hang- der Koffer steht weit innerhalb des
Fahrerhauses. Der letzte Anstieg vor dem Abstieg bietet drei
Alternativen. Beim ersten Versuch bleibe ich mit drehenden Reifen im
losen Geröll auf halber Strecke stecken. Die zweite Möglichkeit ist
besser. Hinter
der nächsten Kurve befindet sich die Engstelle mit herabgestürztem
Gestein. Sie ist zwischenzeitlich so breit, daß ohne Strassenbau
durchgefahren werden kann. Das
etwa 150 Meter lange, auserodierte Tal mit Flusslauf bietet überhängende
Felsen und kleine Höhlen. Kurz darauf trifft man auf die Hauptpiste mit
Brücke. Ein kurzer Abstecher an die in der Nähe befindliche Schlucht
und dann der „nervige“ Abstieg von 600 Höhenmetern auf steiniger
Holperpiste im völligen Nieselregen bis an die Furt über die
mehrarmige Gilsa bietet kaum Abwechslung. Dort quert gerade ein KTM
Fahrer mit Wathose den Fluss und anschließend fährt er mit dem
Motorrad ohne Probleme durch. Über
die 250 und die Ringstrasse erreicht man nunmehr bei strahlendem
Sonnenschein den Seljalandsfoss. Traumwetter- keine Leute und auch hier
„Regenbogenstimmung“. Ich stoppe am benachbarten Campsite Hamrargördum
mit Blick auf die Westmännerinseln, mehrere Wasserfälle und einen schönen
Sonnenuntergang.
|
17. August 2001 |
Es
ist unglaublich wie ruhig das Fahren auf der Ringstrasse ist und vor
allen Dingen es gibt hier keine Steine. Vorbei an Hvollsvöllur komme
ich nach Hella zum Torfaera. Ich frage an der Tankstelle, wo es
stattfindet. Antwort:
“They have problems- it might be in September”. Stark
frustriert ziehe ich mich für drei Stunden ins Schwimmbad zurück, wo
ich abwechselnd im Whirlpool und im Dampfbad sitze. Nach einer letzten
„Kontrollfahrt“ durch Hella- es sieht wirklich nicht nach Torfaera
aus- fahre ich auf der 1/30/31/35 durch grünes Weideland, vorbei an
Laugaras mit vielen Bäumen und Gewächshäusern, bis zum Geysir. Der
Himmel ist grau und deshalb sind die „Dreifachausbrüche“ des
Strokkur nicht sehr imposant. Am Gullfoss mache ich das erste Bild des Tages. Am Wasserfall ist man gerade dabei, den ganzen Weg einzuschottern und eiserne Absperrpfosten ragen unvollendet in die Höhe. Mein Nachtlager finde ich wieder zurück am Geysir.
Gullfoss (mit Fliege) Gullfoss (with fly) |
18. August 2001 |
Als
ich gegen 10 Uhr nochmals am Geysir stehe, kommen auf einen Schlag vier
vollbesetzte Busse an. Innerhalb kürzester Zeit bin ich völlig
umzingelt. In gespannter Ruhe steht alles um den Geysir Strokkur herum.
Kaum einer wagt zu sprechen. Zig Fotoapparate und Videokameras sind auf
das Loch im Boden gerichtet. Jede pumpende Bewegung des Wassers löst
einige nervöse Zeigefinger aus. Endlich ist es so weit und die
Wasserblase bildet sich vor dem endgültigen Ausbruch der Wasserfontäne.
Viele „Huchs“ und Oooohs“ begleiten jeden Ausbruch und dann ist es
mit der Ruhe vorbei. Die Hälfte der Leute marschiert ab, jedoch nicht
ohne vorher zu fragen: „Hast du ihn auch drauf?“ Nun
scheint es sich einzuregnen und ich fahre erneut nach Laugarvatn.
Unmittelbar am warmen Seeufer ist ein natürliches Dampbad und das örtliche
Schwimmbad. Heute habe ich jedoch keine Lust zu Baden. Weiter geht´s
nach Thingvellir. Auch hier regnet es in Strömen und nach einer kurzen
Regenpause werde ich am Wasserfall klatschnass geregnet. Ein Isländer
baut im Regen mehr als eine Stunde ein Gebilde auf, das wohl ein Zelt
sein soll. Zwischenzeitlich greift er zum Handy und ruft jemanden bezüglich
des Aufbaus an- soviel verstehe ich, da mehrfach das Wort „Tjald“ fällt.
Bustouristen w
Bus tourists w |
19. August 2001 |
Und
es regnet noch immer- im Nordosten soll es tatsächlich schön sein,
aber...Ich beschließe im großen Bogen nach Reykjavik zu fahren. Auf
der 52 nehme ich einen Tramper mit, der 8 Tage Last Minute gebucht hat
und jetzt nach Hornstrandir will. Über eine grüne Hochebene und vorbei
an einem Schwimmbad komme ich schließlich nach Borgarnes. Dort geht es
zurück über den Fjord und um den Hvalfjördur herum. Auch hier regnet
es und als Dreingabe kommt noch Sturm und Nebel dazu. Den am Ende des
Fjordes liegenden höchsten Wasserfall Islands- Glymur- lasse ich links
liegen. In Reykjavik stelle ich mich auf den Campsite und nach einiger Zeit treffen zwei Internetbekannte ein, mit denen ich mich lange auf dem Platz und im benachbarten Schwimmbad unterhalte. Sie sind gerade dabei, den Wagen im Hafen abzugeben. Zurück am Hano kommt ein Bekannter- Ralf- der mit dem 16 Zoll VW Bus und wir sitzen noch lange im Hanomag und erzählen. |
20. August 2001 |
Auch
heute Reeeegen. Wir gehen zum dänischen Bäcker auf der Hauptstrasse
oberhalb des Stadions und ich verfüttere einen Teil meines alten Brots
an die Graugänse im Park. Danach erledige ich kleinere Umbauten
am Fahrzeug. Luftfilter auf Strassenberieb umstellen, Öl, Wasser... Am späteren Nachmittag ein kleiner 3,5 stündiger Besuch im Schwimmbad. Am Abend ein Lichtstrahl am Horizont- der Regen hört auf. |
21. August 2001 |
Vereinzelte
Sonnenstrahlen erreichen den Boden und ich fahre zum
Klapparstigurparkplatz in der Stadt. Gegen 11 Uhr ist kaum Betrieb in
der Stadt. Nochmals verfüttere ich weiteres Brot an die Vögel am
Stadtsee und dabei fressen nicht nur die Graugänse aus der Hand. In
der benachbarten City Hall befindet sich ein riesiges Reliefmodell
Islands mit jeder Erhebung und Vertiefung der Insel. Im gleichen Gebäude
ist auch ein kleines, kostenloses Internetcafe mit zwei Terminals. Jaaa- endlich es regnet wieder und ich mache noch einen kurzen Abstecher in den Dubliner. |
22. August 2001 |
Im
leichten Nieselregen wird der Hanomag nochmals durchgecheckt und
reisefertig gemacht. Am Nachmittag schließt sich die übliche 3,5 stündige
Badetour im Schwimmbad an. Nun aber kündigt sich endgültig besseres
Wetter an- es ist windstill und hinter dem Hanomag findet ein recht
passabler Sonnenuntergang statt. |
23. / 24. August 2001 |
Bei
strahlendem Sonnenschein wird das Fahrzeug ein letztes Mal aufgetankt
und dann am Tor 2 bei Eimskip abgegeben. Es wird mit der Dettifoss zurück
nach Hamburg kommen. Ich
laufe immer am Wasser entlang bis zu der Sonnenschiff Skulptur. Dort
werden Autofahrer ohne Sicherheitsgurt von der „Harley Polizei“
angehalten. Sie müssen in ein in der Längsachse drehbar gelagertes
Auto steigen und werden so mehrfach über Kopf gedreht. An
der Hallgrimskirche steht die Sonne direkt hinter dem Turm und viele
Leute besuchen das Bauwerk. Am Stadtsee Tjörnin sitze ich stundenlang
in der Sonne und sehe dem Treiben der vielen Vögel zu, die hier
ununterbrochen von den Leuten gefüttert werden. Nach ein paar Murphys
im Dubliner gehe ich zur Abfahrt des Flybus an das Hotel Loftleidir. Ein
letzter Sonnenuntergang am Flughafen und nach längerem Warten hebt der
LTU Flieger um 1.10 Uhr am Freitag Morgen ab. Die meisten der 2214
Kilometer bis Düsseldorf verschlafe ich und um 14.15 Uhr bin ich
endlich zu Hause.
Dinosaurierei am Flughafen Keflavik Dinosaur egg at the airport in Keflavik |
7.8.2020 |