2005

Auf 1000m Höhe im Kerlingarfjöll

Altitude 1000m at Kerlingarfjöll

Eis und heiß mit Hanomagtreffen 

Urlaub der Gegensätze- Schneefall auf der Gasavatnaleid und heiße Bäder in Landmannalaugar und Hveravellir. Eisiger Wind vom Gletscher oder über 20°C im schwarzen Sand. Beides perfekt vereint am Eissee Jökulsarlon. Ganz nebenbei hat auch noch das 2. A-L28 Hanomagtreffen stattgefunden.

 

     8. Juli 2005

Endlich geht es los. Dieses Jahr bin ich pünktlich in Kelkheim- und zu diesem Zweck fahre ich bereits um 6.30 Uhr los. Ohne Stau komme ich dort auch zwei Stunden später an. Nach und nach trudeln auch die weiteren Mitfahrer ein. Mit dem "städtischen Taxi" werden wir zum Flughafen gekarrt und auch dort ist noch wenig Betrieb. Erst an der Sicherheitskontrolle erscheint mein Rucksack mit den vielen Kabeln, Fotos und Ladegeräten etwas undurchsichtig und ich muß auspacken.

Pit entledigt sich seiner Wanderstiefel und mein erstes Urlaubsbild in Richtung "GPA"- Gepäckprüfungsanlage wird auch sofort von der Sicherheit angemahnt. 

Der Flug beginnt mit  halbstündiger Verspätung und kurz vor 4 Uhr isländischer Zeit landen wir auf bewölktem, isländischen Boden. 

Keine Einreisekontrolle, Flybus, Marsch zu Eimskip, Anruf bei der Security und gegen Unterschrift erhalten wir ohne jeglichen Aufstand die Autos zurück. Stau in Reykjavik, Tanken, Einkaufen und dann auf die 36 in Richtung Thingvellir. Es stürmt und regnet. 

Plötzlich fehlt Uwe- Plattfuß im Regen. Trotzdem erreichen wir im Hellen das weitläufige Campinggelände, wo Lutz bereits wartet. Das Team ist wieder komplett und das muß begossen werden........

 

Wandbild im Flughafen Keflavik

Wall picture at Keflavik airport

     9. Juli 2005

Ingo besucht uns und bringt mir eine neue Hochlandkarte und ein isländisches Tourenbuch mit. Interessante und viele unbekannte Strecken sind darin  beschrieben.

Wir fahren auf der 52 nordwärts und dann auf der Kaldidalur zwischen Ok und Torisjökull durch. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit- es ist ziemlich isländisch- ein bißchen von allem. Irgendwann steht an der Strecke ein behauener Stein mit eingemeißeltem Gesicht. 

Husafell mit Birkenwäldchen, Lutz und sein abgeschepperter Auspuff und dann der Hraunfossa, der unter der Lavadecke ausfließt, bringen etwas Abwechslung in die Fahrerei. Kaum haben wir die Ringstrasse erreicht, shamponiert Pit sein Fahrzeug und im Schonwaschgang wird der Ruß von Jürgens Hanostart am Morgen abgesprüht.

Die 60 führt über Budardalur weiter in Richtung Westfjorde. Nach der Querung des Dammes am Gilsfjördur bleiben wir hinter einem Erdwall mit Wassertümpel stehen. Regen, Sonne, Sonne, Regen. Endlich geht die tief am Horizont stehende Sonne unter- aber dunkel wird es nicht

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Steinskulptur auf der Kaldidalur

Stone sculpture on Kaldidalur

     10. Juli 2005

Die große Fjordtour beginnt- raus, rein, rauf, runter- und das alles bei Regen und Sturm. Schnell ist der Hano beim Schlaglochfahren "eingesaut". Nur wenige Stops werden eingelegt, da es draußen recht ungemütlich und feucht ist. Drinnen jedoch haben wir Wassereinbrüche lediglich an drei ausgemachten Stellen. Bei den Passüberfahrten auf etwa 400m Höhe heißt es "Achtung Autofahrer- Nebel mit Sichtweiten unter 20m". Vieles kann nur erahnt werden und bereits das vorherfahrende Auto verschwindet im Nichts.

Steinmännchen, Flughafen mit weißem Sand, das am Strand liegende Schiff Gardar, Westfjordmuseum und dann eeeeendlich der Grascampingplatz und der Leuchtturm von Latrabjarg. Im Sturm und Nebel sitzen nur wenige Lundis auf der Grasnarbe und werden von fast doppelt so vielen Amitouris mit Riesenobjektiven abfotografiert. 

Wir haben ihn- unglaublich- sensationell- Wahnsinn- der westlichste Papageientaucher Europas. Auf Leuchtturmhöhe liegt er im Gras und denkt- Mann sind diese Touris bescheuert. Ein Kumpel von ihm sitzt auf seinem Stein und um den nicht zu beschmutzen, dreht er den Bürzel in den Wind, scheißt über den Abgrund und der Sturm treibt mir die Kacke entgegen. Ich stehe "beschissen "da und muß mich zuerst von der weißen, ätzenden Flüssigkeit befreien.

Zurück am Campingplatz laufen wir etwas am Sandstrand entlang, der mit vielen langen, grünen Algen und schwammartigen, handförmigen Gebilden übersät ist. Fast wie üblich endet der Abend in Lutz´s Bar.

 

 

Papageientaucher

Puffin

     11. Juli 2005

Auf den Klippen sitzt kein einziger Papageientaucher- die faulen Viecher pennen nach durchgemachter Nacht entweder noch oder sie sind bereits zum Fischen geflogen. Auf jeden Fall sind die ankommenden Touris ziemlich angeschmiert.

Wir fahren deshalb den gleichen Weg wieder zurück. Am gestrandeten Schiff stehen wir zum Fototermin in Reih und Glied und "Käptn Ahab II" -auch Lutz genannt- gibt die Kommandos an die Mannschaft weiter.

Die ganzen Fjorde entwickeln ohne das richtige Licht nicht ihren vollen Reiz. Endlich- Route 66- oder ist es die F66- zweigt ab in Richtung Norden. Langsam schleichen wir nach oben. Kleine Flüsschen sind zu durchfahren und wir kommen auf 482 Höhenmeter. Das ist höher als die kleinen Schneefelder am Weg und auf der Hochebene ist deshalb auch die Fahrspur noch sehr schmierig. Kleine Seen werden passiert und dann erfolgt auch schon die Abfahrt. In Serpentinen erreichen wir Meereshöhe und dort einen Schotterplatz, wo eine Wagenburg zum Grillen gebildet wird.

 

 

Gestrandetes Schiff Gardar

Stranded ship Gardar

     12. Juli 2005

Sonne, blauer Himmel und jede Menge Sturm. Die Strecke geht am Isafjördur entlang und dann über die Steingrimsfjardarheidi bis nach Holmavik. Dort wird Nachschub gebunkert und Uwe läßt seinen platten Reifen flicken. Lutz´s Kühler leckt und so beginnt das Boxenteam mit dem Ausbau.

Wir fahren kurz durch den netten, kleinen Ort und bestaunen Fischköpfe, die unter einem Netz in der klaren Luft baumeln. Der Sturm peitscht das Wasser auf und überall stehen weiße Schaumkronen auf den Wellenbergen. Hinter Drangsnes haben die Isis den Strand noch immer nicht aufgeräumt und jede Menge Strandgut liegt herum.

Das rostende und schon ziemlich löchrige Schiff ist das Wahrzeichen der alten Heringsfabrik bei Djupavik. Am Reykjarfjördur lümmelt sich eine Robbe im flachen Wasser herum und in der Nähe holen uns Pit und Jürgen wieder ein. Lutz´s  Kühler geht zur Reparatur nach Reykjavik. Deshalb besteht der Konvoi bis zum Schwimmbad in Krossnes nur noch aus drei Fahrzeugen. Am Kiesstrand des Schwimmbades angekommen, bläst der Sturm noch immer in Orkanstärke. Der beste Platz im Wasserbecken ist direkt am Heißwasserzulauf. Jeder Körperteil, der aus dem Wasser schaut, wird sofort "kaltgeblasen"- deshalb fast eine Premiere, denn nach etwa 30 Minuten sind wir wieder raus aus der lauwarmen Brühe.

 

 

Fischköpfe im Hafen von Holmavik

Fish heads in Holmavik harbour

     13. Juli 2005

Der Orkan läßt langsam nach und wir haben strahlend blauen Himmel. Bei der Abfahrt am Schwimmbad glänzt das Meer im hellsten Silber. Die ganze Strecke ist bereits vom Vortag bekannt und trotzdem ergeben sich neue Perspektiven. 

Vor dem Hotel in Djupavik wird ein Päuschen gemacht. Nebenan spielen sich in "Laxness Manier" Dramen ab. Ein Isi im Blaumann schreit, spuckt und droht mit einem Holzprügel in eine von mir nicht einsehbare Ecke.....Fortsetzung wahrscheinlich im nächsten Islandkrimi.

Berg, Tal, Fjord, Sturm, Sonne, Wasserfälle, Enten, Hunde, Seeschwalben und nach etwa 110km ist Holmavik wieder erreicht. Lutz und Uwe stehen noch immer im Hafen und warten auf Ersatzteile- man muß dem Hanomagfahrerruf schließlich gerecht werden. Nebenan wird ein Torfaerafahrzeug für das Wochenende präpariert und zwei zahme Raben fliegen, während ich die Fischköpfe nochmals fotografiere, herum.

Bye, bye Holmavik. Es geht südwärts am Fjord entlang und dann auf der Ringstrasse nach Osten. Verrückte LKW Fahrer überholen sehr dicht und man wird fast in den Graben gedrängt. Kurz vor Blönduos biegen wir auf die 724 in Grobrichtung Kjölur ab. Direkt neben der Piste ist auf 400m Höhe Schluß. Mitten in Buckelwiesen geht die Sonne unter und rasend schnell frisst sich der Nebel über die Hochebene- wir sind umzingelt.

 

 

Wasserfall in den Westfjorden

Waterfall in the west fjordes

     14. Juli 2005

Morgens ist der Nebel wieder verzogen und ein super Hochlandtag kann kommen. Durch Buckelwiesen erreichen wir auf Parallelpisten die Kjölur. Autobahn pur und etwas Verkehr. Seen und dann in der Ferne Hofsjökull, Kerlingarfjöll und Langjökull. Alles strahlt in feinstem Weiss. 

In Hveravellir stehen sie sich gegenüber- die Gegensätze schlechthin- hier der "Möbelwagenfahrer" und dort der "personifizierte Fussgänger".Günter Eisenhardt  gegen  Dieter Graser heißt das Duell. Endlich Showdown und die Waffen dermaßen ungleich- Fotokoffer gegen Badehose. Das habe ich mir auch anders vorgestellt- nach all den Jahren. Bei einem ausgiebigen, gemeinsamen Bad erzählt er von seiner Bergung vom Langjökull durch die Isländer. Drei Tage eingeschneit und dann mit vollem Equipment abgeholt.

Nach dem obligatorischen Gang über das Solfatarenfeld trifft der restliche Konvoi ein und wir fahren mit 6 Fahrzeugen ins Kerlingarfjöll. Am Fluss stehen wir am Hotel auf knapp 700m Höhe und harren der Dinge die da kommen.

 

 

Es ist vollbracht- Möbelwagenfahrer trifft Fussgänger

It´s done- removal van driver meets pedestrian

     15. Juli 2005

Das nervig, klappernde Nummernschild ist wieder befestigt und die Hanos klettern auf schmaler, steiler Piste auf 1020 Höhenmeter. Oberhalb des Solfatarenfeldes wird geparkt und dann abwärts gelaufen. Schnee und heißes Wasser liegen hier sehr eng zusammen. Ein unvorsichtiger Tritt und man steht knöcheltief in der butterweichen Solfatarenmasse.

Wir und Uwe fahren die Kjölur und der Rest der Mannschaft die Parallelpiste. Braun gefüllte Wasserlöcher ergeben eine schöne Außen- und teilweise Innenfarbe am Hanomag. Langjökull, Hvitarvatn und Blafell sind bis zum Gullfoss die markantesten Wegpunkte. Die letzten Kilometer bis zum isländischen Tourifoss Nummer 1 sind nun geteert, was nahezu eine Wohltat ist nach all den Rumpelschlaglöchern zuvor.

Auf der 30 und 32 kommt man zum geteilten und schön in der Sonne stehenden Hjalparfoss. Basaltumrandet erkennt man einen Dino, Löwen und sogar Elefanten im Gestein. 

Von nun an dominiert die Hekla. Nahezu wolkenfrei ist sie von weit her sichtbar. Der 53 km lange Landmannaleid zählt zu den schönsten Strecken Islands. Lavafelder, schwarzer Sand, wechselnde Bergkulissen, Seen, Flüsschen- es wird nie langweilig. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir Landmannalaugar, wo bereits zwei Isländer aus Selfoss mit Hanomag stehen. Markus trifft ein und etwa drei Stunden später auch der Rest der Truppe. Gegen 23 Uhr wird das Camp mit dem Aufstellen des Fahnenmastes offiziell eröffnet.

 

2. Hanomag A-L28 Treffen in Landmannalaugar

2. Hanomag A-L28 meeting in Landmannalaugar

 

 

Matschlöcher auf der Kjölur Piste

Mud holes on Kjölur track

     16. Juli 2005

Der Campingplatz ist relativ leer und nicht nur deshalb sind die Hanomags die Attraktion schlechthin. In einer Reihe stehen wir zeitweise mit der isländischen Rettungswacht aus Hella und anderen isländischen Riesengeländewagen. Dazu wird hier mit der Flex gearbeitet, da eine Kupplung repariert und dort unter eine Motorhaube geschaut.

Das Wetter ist isländisch bewölkt mit kurzen Regenschauern, wobei sich das aufgebaute Planenlager als nicht ganz dicht erweist und mit Hilfe des Windes immer wieder ein kleiner "Wassersack" auf die Daruntersitzenden entleert wird. 

Am späteren Nachmittag gegen 22 Uhr kommt Kai mit dem IFA und es wird etwas "gebechert". Schnäpschen- ähhh Hochlandausrüstung machen die Runde und auch die ersten Polarlichter des Sommers werden gesehen. Unsere isländischen Freunde bewundern das Schwedenfeuer und nach Mitternacht verschwindet die ganze Mannschaft im heißen Pool. Um 4 Uhr morgens ist es schon wieder hell .....und der Rest ist Schweigen....

 

 

Hanomag Treffen in Landmannalaugar

Hanomag meeting in Landmannalaugar

     17. Juli 2005

Die beiden Isihanomags machen sich vom Acker und wir reparieren hier ein bißchen und dort ein wenig. Eine 10 köpfige Reiterschar macht sich in zwei Gruppen und in voller Ausrüstung auf in die Berge- Hoss, Little Joe, Adam, Pa.(wo ist Hop Sing?)......und wie sie alle heißen. 

Das Wetter entwickelt sich prächtig und wir sitzen in strahlendem Sonnenschein vor der Haustür, wobei die Bergforellenfilets mit Zitronenpfeffer ausgezeichnet schmecken  Zum Ausgleich wird noch etwas gewandert und gegen 23 Uhr macht sich die Hälfte der Truppe zur Orgie 2. Teil auf ins Wasser. Meerjungfrauen, Wasserleichen, Schnapsdrosseln und sonstige Exemplare werden gesichtet.

 

Bad um Mitternacht in Landmannalaugar

Bath at midnight in Landmannalaugar

     18. Juli 2005

Das Camp wird aufgelöst und fast jeder fährt in eine andere Richtung aus Landmannalaugar ab. Über das Sigaldakraftwerk erreichen wir ohne Ausfälle die Sprengisandurpiste. Auf Höhe des Hofsjökull zieht der Himmel zu und es regnet und stürmt. Schepper, hoppel und Langeweile pur. Die Piste hat einfach nichts zu bieten. 

Bei der Hütte Nyidalur heißt es, daß man auf der Gasavatnaleid lediglich auf das Wasser achten soll- ansonsten sei sie aber befahrbar. Flüsse, leichter Schneefall, Höhe über 1100m, Lavafelder, Gletscherrand, Schneefelder, Sand, Sturm und schließlich ein Sandfeld als Übernachtungsplatz.

Denkste- gegen 21 Uhr fängt es bei etwa 3°C in riesigen Flocken an zu schneien und in kürzester Zeit trägt das ganze Hochland einen weißen Schleier.

 

Schnee auf der Gasavatnaleid in 1100m Höhe

Snow on Gasavatnaleid at an altitude of 1100m

     19. Juli 2005

Der Schnee ist in der Nacht wieder abgetaut und wir setzen die Gasa fort. Sämtliche "Hochlandnebelmaschinen"- sprich IFA und Hanomags werden unter starker Qualmentwicklung angeworfen. Geröll und Lavafelder überall- und das immer in Sichtweite des allgegenwärtigen Vatnajökull, der sich aber meist hinter Nebelfetzen versteckt. 

Nach der Hütte am Hang erklimmen wir den eingebrochenen Vulkan Urdarhals mit seiner riesigen Caldera. Der Abstieg ins Schwemmland ist nicht besonders schwierig und dort angekommen, beginnt zuerst durch etwas Wasser und dann puren Sand, das Wüstenfeeling. Kilometerlanges Sandfahren. Kais Spiegel wird abgerappelt und an der Askja angekommen, eröffnet Pit eine Hochlandhanomagwerkstatt und wechselt das obere Blatt der linken, vorderen Blattfeder.

Wir wandern zuerst in die Drachenschlucht bis zum Wasserfall am Ende des Canyons und dann folgt die Fahrt zur Askja. Im Nebel marschieren wir durch nasse Schneefelder bis zum Viti. Alles ist noch sehr schmierig- speziell der Abstieg in den kleinen Krater. Es müffelt teuflisch nach Schwefel. Schön, daß man auf Hin- und Rückweg mal von hinten und dann von vorne komplett durchnässt wird. 

Ingo mit den Landrovern ist bereits angekommen und zwischen den Hanomags wird sein Geburtstag "angefeiert".

 

Sandpiste

Sand track

     20. Juli 2005

Langsam tuckern wir in Richtung Zivilisation. Immer in Sichtweite des halb bedeckten Herdubreid machen wir Stops am Wasserfall der Jökulsa mit den schön ausgewaschenen Steinen, am mückenübersäten See mit Schwänen vor Herdubreidirlindir und am dortigen Campingplatz. 

Ingos Landroverfahrer brettern durch den Fluss und wir nichts wie hinterher. Auf dem letzten Tropfen Sprit im Tank erreichen wir die frisch geteerte Ringstrasse und so fülle ich den Reservekanister ein. Schnell sind wir in Namaskard zum Tourigucken und etwas Schwefel schnüffeln. Fantastische Farbkontraste mit vielen Rauchfahnen in Richtung Krafla prägen das Bild. Im Kraflagebiet sind viele neue Rohre um das Geothermalkraftwerk verlegt. Die umliegenden Berge und zwei dieser Überdruckrohre spiegeln sich im Viti. Der Krach an den donnernden Rohren ist infernalisch und Unterhaltung ist unmöglich. Bauch und Fototasche vibrieren beim Vorbeigehen um die Wette.

Beim Einkaufen trifft sich die ganze Mannschaft und wir verziehen uns mal wieder auf unseren Stammplatz am Lavacampingplatz. Gegen 23 Uhr findet der übliche und fast schon kitschig wirkende Myvatn Sonnenuntergang statt.

 

 

Dampfsäule am Viti

Steam column at Viti

     21. Juli 2005

Es ist moppelig warm am Myvatn und deshalb Zeit für die mittelgroße Myvatntour- Kostenpunkt 1837 IKR. Vorher besucht uns noch ein "Schwitzer" mit einem portugiesischen UMM. 

Erste Station ist das Birkenwäldchen Höfdi am See. Keinerlei Fliegen gibt es zu beklagen, aber jede Menge Enten und blaue und gelbe Blümchen stehen fotogen zusammen mit den Lavaformationen herum. 

Station2 soll die Dampfhöhle Grotagja sein, aber ich verfahre mich zum Krater Hverfell. Erst der zweite Anlauf bringt mich zur Dampfhöhle. Zeitgleich kommt ein Bus Chinesen an, die nach kurzer Besichtigung in der Landschaft stehen und herumstrullern.

Der dritte Teil ist der Aufstieg zum Oberteil des Solfatarenfeldes bei Namaskard. In luftiger Höhe hat man einen guten Überblick auf das ganze Myvatn- und Kraflagebiet. Ein schmieriger Pfad führt auf der Kuppe herum und verbindet die Aussichtspunkte miteinander.

Stop 4 wäre ein Schwimmbad, aber weder die neue und noch unfertige Lagune für 1100 IKR Zusatzkosten, noch das etwas überlaufene Freibad finden den Gefallen der Mitreisenden.

Deshalb wird die Myvatntour abgebrochen und der ganze Konvoi fährt nach Norden. Angelegte Lupinenfelder säumen den Weg und auf halber Strecke tauschen wir 21°C und Sonne gegen 10°C und Nebel ein. Endlich ein Bad. Am Ortseingang von Husavik ist ein großer, warmer See. Nebelbaden mit Entenbegleitung ist angesagt. 

Der schöne Ort Husavik ist der Ausgangspunkt für das whale watching und es liegen viele Boote in dem malerischen Örtchen vor Anker. Eine "countryroad" führt mitten im Ort in die Berge zum Botnsvatn. Wir stehen auf einer Schotterbank mitten im See und um uns breitet sich der Nebel des Grauens aus. 

 

 

Im Hafen von Husavik

At Husavik harbour

     22. Juli 2005

Auch am Morgen liegt der Nebel auf dem See und nur für kurze Zeit sieht man das andere Ufer. In Husavik schleichen bereits die ersten weight watcher- ähhh- whale watcher ungeduldig umher. Das Geschäft boomt und nun ist Hauptsaison mit den Giganten der Meere.

Unser Weg führt am Meer entlang und an einem Strandabschnitt mit Treibholz werden wieder einige Kilos Steine gebunkert. Auf der Westseite der Jökulsa kommt man in das grüne Tal bei Hljodaklettar. Ein idyllischer Campingplatz inmitten kleiner Birkenwäldchen wird gefolgt von Wanderpfaden zu den Lava- und Echofelsen. Das Rauschen der Jökulsa wird von den etwa 20m hohen Basaltfelsen verstärkt und zurückgeworfen.

Die nächste Hauptattraktion Islands ist der Dettifoss. Gewaltige Wassermassen donnern in die Schlucht und mit etwas Geduld bekommen wir auch noch einen Regenbogen in der reichlich vorhandenen Gischt geboten. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen die drei anderen Hanomags etwa 1km oder 3 Stunden Fahrt entfernt.

Die letzte Station des Tages ist der Hafragilsfoss mit anschließendem Canyon. Leider kann man nicht mehr direkt oberhalb des Canyons parken, sondern nur noch etwa 500m entfernt auf einem kleinen Parkplatz- auch gut. Auf strahlenden Sonnenschein folgt auch hier der Neeeeeeeeebel.

 

 

Basaltsäulen bei Hljodaklettar

Basalt columns at Hljodaklettar

     23. Juli 2005

Hoppel, hoppel- aber warum ist die Dettifoss Westpiste noch immer als Allradstrecke ausgezeichnet? Jeder Joghurtbecher könnte diese zwischenzeitlich befahren- wenn er danach ordnungsgemäß im gelben Sack entsorgt wird. 

Ab und zu ist der Ringstrassenasphalt auch recht angenehm. An der Brücke über die Jökulsa a Fjöllum treffen wir Uwe zu einem kleinen Schwätzchen und dann fahren wir endlos durch schwarze Sandwüste mit gelegentlichem Blick auf den Herdubreid und den Snaefell. Ein letztes grünes Tal mit viel Autoschrott und schon ist Egilsstadir erreicht. Einkaufen, Wasser bunkern und schon geht es weiter. Die höchsten Stelle der Öxi mit 500 Höhenmetern ist die Wetterscheide von Sonne nach Nebel.

Weiter geht das Ringstrassenrennen an den Fjorden entlang und durch den neuen, 1300m langen Tunnel kurz vor dem verlassenen Hof bei Stokksnes. Auch hier ist der Nebel bereits eingefallen und das Gehöft steht fast unsichtbar vor der Bergkulisse.

 

 

Hanomag vor der Ringstrassenbrücke der Jökulsa a Fjöllum

Hanomag in front of  ring road bridge at Jökulsa a Fjöllum

     24. Juli 2005

Der Nebel gibt den Berg nicht frei und deshalb fahren wir ins Schwimmbad nach Höfn. Ich sitze über eine Stunde fast bewegungslos im 39°C-41°C warmen Sprudelbad. Völlig gar wird am Hafen ein buntes, abgewracktes Schiff bestiegen. Es liegt auf dem Pier und ist mit allerlei Fischereiequipment garniert.

Die Ringstrasse führt nun immer am Rande der vielen Gletscherzungen entlang, die in strahlendem Weiss einfach so herumliegen. Eine riesige Seeschwalbenkolonie mit vielen plattgefahrenen Vögeln kündigt den Jökulsarlon Eissee an. Riesengezeter attackierender Schwalben, Unmengen Touristen und Eisberge im strahlenden Licht. Die Fotoorgie beginnt. Zuerst Spiegelungen allenthalben, dann aufkommender Wind mit glitzernder Wasseroberfläche, umherschwimmende Robben, Ebbe, Flut und dazu die kreischende Seeschwalbenkolonie auf Fischfang im Abfluss der Lagune. Mit zunehmender Dunkelheit steigt Nebel aus den Eisbergen und dann reisst es wieder auf zum gigantischen Finale. Ein Sonnenuntergang in den kitschigsten Farben lässt mich bis kurz vor Mitternacht nicht los.

 

 

Sonnenuntergang am Jökulsarlon

Sunset at Jökulsarlon

     25. Juli 2005

Pünktlich zur 9 Uhr Vorstellung wird der Nebelvorhang am Jökulsarlon nach oben gezogen und die Touris fallen ein. Dann ist es Zeit für uns zu gehen. Die Südküstentour wird fortgesetzt. Der Gletscher am kleinen Eissee Fjallsarlon glänzt weisser als weiss und so tun es auch die weiteren Gletscherzungen am Wegesrand. Nach dem grossen Skeidararsandur steht der markante Berg Lomagnupur mit üppigem Pflanzenbewuchs an den vorgelagerten Wassertümpeln. 

An den Basaltsäulen von Dverghamrar hat ein Touri böse gewütet und eine der riesigen Säulen fast umgeworfen. Stufenartig steht eine weitere Basaltwand mitten in einer grünen Wiese vor grün leuchtenden Bergen. 

Die moosbewachsene Lava nach Kirkjubaejarklaustur ist bei der herrschenden Hitze fast ausgetrocknet und deshalb nicht richtig grün. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen zieht kurz vor Vik eine riesige Nebelwand vom Meer auf das Land zu und hüllt den kompletten Ort ein. Danach ist alles wieder frei und am Skogafoss liegen tote Touristen vor dem voll im Licht stehenden Wasserfall. Der Wind treibt die Gischt massiv auf den Fotografen zu. Ein doppelter Regenbogen bildet sich kreisförmig ab und ich bin klatschnass.

Auch am Seljalandsfoss bläst der Wind das Wasser teilweise nach oben und auch seitwärts, was zu kostenlosen Duschen führt. Die Thorsmörk ist schlaglochübersät und wasserreich. Wir durchfahren den kleinen Eissee und dann wandern wir in die moosbewachsene Schlucht, queren den Fluss und stehen schließlich im Kessel mit herabfallendem Wasserfall.

Nahe der Krossa ein letzter, nicht sehr breiter, aber schnellfliessender Fluss. Der Hano taucht ab und das Wasser schwappt über die Motorhaube. Sofort folgt die Ausfahrt und der Koffer sitzt hinten auf. Erst am Campingplatz werden die Schäden festgestellt. Hinterer, linker Blinker samt Nummernschild komplett verloren und rechtsseitig abgerissenes und abstehendes Aluriffelblech. Der Troll hat gewaltig zugeschlagen.

 

 

Wasserfall Skogafoss

Waterfall Skogafoss

     26. Juli 2005

Schon früh ist das Tal hell erleuchtet und es ist warm. Schwarze, verdichtete Aschefelsen bilden den Kontrast zum vorherrschenden Grün der Thorsmörk. Wir verzichten darauf, die Krossa zu queren und auf der anderen Uferseite stehen auch keine Fahrzeuge. Der Nummerntafelkillerfluss vom Vorabend wird nochmals abgegangen, aber das Schild ist wohl den Heldentod gestorben und schwimmt bereits im Nordatlantik. Bei richtiger Furtung ist das Wasser gerade mal 50cm tief und alles andere als spektakulär. 

Die 30km Piste sind mit einer Unzahl Schlaglöchern und viel Wellblech verziert und an einer Stelle ist das Denkmal der verlorenen Autoteile errichtet worden- Auspuff, Schrauben, Stoßstange......

Der Seljalandsfoss steht im Schatten und so fahren wir bis Selfoss, wo noch etwas eingekauft wird. Die Küstenstrasse ist ebenfalls wellblechartig ausgebaut und führt durch alte, mit dicken Moospolstern besetzte Lava bis Krysuvik. Das Solfatarenfeld ist kaum noch aktiv, aber ein paar Schlammpfuhle blubbern schön in der Abendsonne. Das heutige Ziel ist mit dem Campingplatz in Grindavik erreicht.

 

 

Schlammpfuhl bei Krysuvik

Mud hole at Krysuvik

     27. Juli 2005

Mit der aufgehenden Sonne wird gegen 4 Uhr aufgestanden. Schnecke muß auf den Flughafen. Danach fahre ich gemächlich nach Reykjavik und versuche ein neues Rücklicht für den Hano zu bekommen. In den Strassen stehen die tollsten Fahrzeuge herum- die Hummersaison hat bereits begonnen. Oberhalb des Campingplatzes und in der Stadtmitte werde ich nicht fündig, aber beim stadtauswärtsfahren in der "Autovorstadt bei Bilanaust " gibt es fast alles. Der Symmetrie wegen kaufe ich zwei Leuchten mit den entsprechenden Birnen. 

Nun geht es auf der Ringstrasse wieder nach Osten bis an den Skogafoss- keine Sonne mehr, aber der Wasserfall donnert trotzdem mächtig nach unten. Ich steige seitlich am Wasserfall nach oben und mache noch ein paar Bilder mit Langzeitbelichtung- Wasser muß fliessen.

Ein Isländer, der mein Auto erkennt macht ebenfalls noch eine Fotosession vor und im Hanomag.

 

Der arktische Hummer

The arctic Hummer

     28. Juli 2005

Bei genialem Wetter fahre ich bis Vik und wandere etwas am Strand entlang. Jede Menge Seevögel fliegen über den schwarzen Strand und vor den im Meer vorgelagerten Felsnadeln.

Im Myrdalssandur und im Lavafeld Eldhraun hat man ständig Aussicht auf die umliegenden Gletscher. Kurz vor Kirkjubaejarklaustur biegt die F206 in Richtung Laki ab. Die Piste steigt kontinuierlich an und bei einer ersten, größeren Wasserdurchfahrt ist der Fagrifoss erreicht. Schlierenartig fällt das Wasser in einen basaltumstandenen Canyon. Eine senkrecht stehende Lavawand wird vom Wasser durchbrochen und an der Wand ist auf Gras auch der Abstieg in das Tal möglich. Querliegende Unterwasserbasaltsäulen in einem Wassertümpel sind ein dankbares Fotomotiv. Hinter der Lavawand kommt man dem Wasserfall sehr nahe und im Abfluss spiegeln sich die Wellen in tausendfachen Motiven. Der Aufstieg ist etwas schwieriger, da viel Geröll auf dem steilen Hang liegt. 

Ich warte noch auf die anderen Hanomags, aber sie kommen nicht vorbei und so zockle ich los in Richtung Pistenende. Die Strecke ist einfach zu fahren, aber auch fast ohne landschaftliche Höhepunkte. Mit dem Lavafeld Lakagigar ändert sich dies etwas und bei Storasker ist das Ende auf 720m Höhe erreicht. Der Himmel macht zu und die Sicht verschwindet. Dafür frischt der Wind mächtig auf. 

Vorbei am See Lambavatn erreiche ich durch schwarzen Sand den Parkplatz Tjarnargigar mit explodierten Kraterresten im Hintergrund.

 

 

Am Fuße des Fagrifoss

At the bottom of Fagrifoss

     29. Juli 2005

Ich gehe nochmals kurz auf den Rand des wassergefüllten Explosionskraters. Hier ist man den frühzeitlichen Urgewalten sehr nahe. Die westliche Lakistrecke ist landschaftlich reizvoller als die östliche. Am Rande der Krater, durch schwarzen Sand, in Sichtweite spitzer Bergkegel und durch ein kleines, grünes Tal komme ich zu den Hütten, wo auch die drei anderen Hanomags übernachtet haben. Der Hanomag Konvoi ist für kurze Zeit wieder vollständig. 

Die Ausfahrt aus der Laki ist wiederum nicht sehr spektakulär, aber ein deutscher Mercedes G Fahrer mit Motorradbegleitung bringt den Stunt des Tages. Beim sehr zügigen Überholen gerät er in die weiche Seitenböschung und kippt um. Es ist niemand verletzt und die Leute steigen über die Seitenscheiben aus. Gemeinsam wird das Fahrzeug wieder aufgerichtet und es fährt ohne sichtbare Beschädigungen und aus eigener Kraft aus dem Graben heraus. 

An der Ringstrasse wird der Konvoi wieder gesprengt und nur drei Hanos fahren den Öldufellsleid. Schnell fließende, aber überbrückte Flüsse stehen am Anfang.Ständig wechselnde Landschaft macht die Strecke sehr attraktiv. Der am Oberlauf durchfahrbare Wasserfall am Öldufell muß zum Fototermin herhalten. Auf der Hochebene und immer in Sichtweite des Gletschers fährt man in schwarzem Sand auf den markanten Maelifell zu. Davor hat sich ein weites, aber nicht sehr tiefes Schwemmland gebildet. Kurz nach dem Fluss mit Fussgängerbrücke passiert man die Hütten von Hvanngil. Unser Ziel ist nicht allzu weit davon entfernt, wo wir neben einem Fluss auf einer Kiesbank und unterhalb einer größeren Lavahöhle stehen bleiben.

 

 

Beim Überholen auf weichem Grund umgekippter Mercedes G 

During overtaking on soft shoulder fallen Mercedes G

     30. Juli 2005

Wanderer wandern und Hanofahrer fahren- es geht los zum "schönsten Ferientag". Hochland pur ist angesagt. Schon bald dominiert das mächtige Laufafell den Blick. Während wir durch das Lavafeld fahren, steht der Oberteil des Berges in der Sonne. Am darauffolgenden, kleinen See wird eine kleine Pause eingelegt. Der erneute Start gelingt nur an zwei Fahrzeugen. Jürgen´s Hano hat sich auf der Piste so geschüttelt, daß das fingerdicke Massekabel am Natoknochen durchvibriert ist- ein bekanntes Problem. Kabel aus Klemme auslöten, einlöten fertig und weiter.

Kurz nach der Hrafntinnuskerkreuzung überholt uns ein Landi- und wer ist es? Ingoooooo. Er berichtet von seiner Tour in den Bergen und zeigt dazu eine 100000er Karte, die unbedingt her muß.

Endlich geht es auf die 17km lange Hungurfit Piste. Nach einer Taldurchfahrt vorbei an der Hütte, folgt der erste Anstieg auf ein Aussichtsplateau. Nach der kleinen und recht steilen Abfahrt ins Flusstal und dessen Querung kommen zwei Isigeländewagen. Einer der Insassen bringt ein Maßband und vermisst seine Stoßstange- dann misst er bei Pit. Er will uns sagen, daß die Durchfahrt an den abgestürzten Steinen sehr eng wird. Alles kein Problem- schließlich haben wir auf der 98er Tour den Weg auf Hanobreite ausgebaut. 

Es folgen mehrere steile Aufsiege mit Schräg- und Seitenlagen. Es ächzt und kracht im Hanogebälk. Schließlich der Abstieg ins Tal. Rechtsseitig wird am Bergrand auf Gras campiert.....und da ist die Durchfahrt. Fast nichts hat sich verändert. Mit etwas rangieren gelingt die Durchfahrt. Viel breiter dürfte allerdings ein Fahrzeug nicht sein. Das auserodierte Tal wirkt immer noch wie vom anderen Stern. Kurz darauf erreicht man die "Hauptstrasse" und nun geht es zügiger voran. Der Einhyrningur ist die letzte markante Stelle auf der Strecke. Mit Muskelkater vom vielen Kuppeln erreiche ich den Seljalandsfoss, wo Lutz bereits wartet. Spät am Abend werden wir von einer "watchfrau" weggeschickt und so fahren wir in Richtung Skogar in das Tal Seljavellir. Der "schönste Ferientag" ist zu Ende.

 

 

Schräglage im Hochland

Inclined position in the highlands

     31. Juli 2005

Nach 15 Minuten Fußmarsch erreicht man ein über 80 jähriges Schwimmbad mit etwa 25x10m. Es liegt mitten in den grün bemoosten Bergen und ist zur Hälfte durch den Berg begrenzt. Kleine, den Berg herablaufende Quellen und ein Rohr speisen den Pool. Das weiße Umkleidehäuschen bildet den genialen Kontrast zu den grünen, nebelverhangenen Bergen. Plötzlich kommen Isis mit Gummiboot und anderem Wasserspielzeug- etwas unwirklich, aber typisch isländisch. Lange sitzen Lutz und ich in dem schönen Bad und klammern uns am Zulauf an den Naturfelsen.

Und wieder geht es am Seljalandsfoss vorbei und hinein in die Thorsmörk. Mindestens 100 Pferde und vielleicht 30 Reiter galoppieren in dieselbe Richtung. Die Piste scheppert noch immer gnadenlos. Am Eissee ist Touritreffen. Fast 15 Fahrzeuge stehen in der Landschaft herum. Wir queren die völlig verlagerte und nicht sehr wasserreiche bzw. tiefe Krossa. Bilder mit versenkten Autos werden abfotografiert und dann ist in den Büschen des auf der anderen Seite gelegenen Campingplatzes der Sonntagsausflug zu Ende. 

Ich erneuere mein verlorenes Rücklicht und auch die vordere Beleuchtung funktioniert nach Austausch einer Birne wieder. Birne? Ahja- als Fernsehersatz wird mit Draht eine echte Birne in Stücken aus einer Schnapsflasche geschnitten- und der Aliensteinkopf schaut zu und wundert sich......

 

Schwimmbad in den Bergen an der Südküste

Swimming pool in the mountains at the south coast

     1. August 2005

Langsam kehrt der Sturm zurück und wir fahren wieder aus der Thorsmörk raus. Sämtliche zu querenden Flüsse führen nicht sehr viel Wasser. Plötzlich stehen vier heftig winkende Personen am Pistenrand. Ich öffne das Fenster und einer entgegnet mir: "You are Günter- I know the car from the internet". Es sind Italiener auf dem Weg ins Tal.

In Hvollsvöllur wird ein letztes Mal Sprit gebunkert und der Konvoi trennt sich abermals. Mit Jürgen und Renate fahre ich in Grobrichtung Hekla, wir passieren die Tjorsa und fotografieren etwas im Tal von Gjain. Über das alte Gehöft Stöng kommen wir schließlich auf die Aussichtsstelle am Hjalparfoss. Der Sturm wird fast zum Orkan und nun regnet es auch noch. Sämtliche beweglichen Teile am Hanomag machen Geräusche- Knarren, Ächzen, Pfeifen, Surren.......und schließlich versinkt wieder mal alles im Nebel.

 

 

Das Wasser ist ja garnicht tief

The water is not deep at all

     2. August 2005

Hjalparfoss gibt nicht sehr viel her in den frühen Morgenstunden gegen 9 Uhr und deshalb zieht es uns in den warmen Süden. Bis Selfoss folgen wir mehr oder weniger der Tjorsa. Die 42 besteht noch immer aus viel Waschbrettpiste. An der Strandkirche bei Selvogur legen wir unsere Mittagspause ein und schauen etwas auf das Meer hinaus. 

Weitere Stops machen wir nur noch am kleinen Solfatarenfeld bei Krysuvik, wo ich auf den großen Blubbbbb warte- vergebens- und am Kleifarvatn. Die Parallelpiste 428 geht nochmals ein bißchen in die Berge, am kleinen See Djupavatn vorbei und durch dicke, bemooste Lavafelder. 

Zurück auf der Hauptstrasse beginnt das Wellblech von neuem. Beim Kurvenfahren wird das ganze Fahrzeug unlenkbar und es versetzt sich selbstständig zur Seite. Innerhalb von 30 Minuten trifft sich die komplette Mannschaft wieder auf dem Campingplatz von Grindavik.

 

 

Spiegelung im Schlammloch

Reflection in the mud pool

     3. August 2005

Auch am Campingplatz von Grindavik sind nun 500IKR pro Person fällig. Ich tuckere langsam auf die Reykjanes Halbinsel in Richtung Leuchtturm. Zuerst passiert man ein kleines Solfatarenfeld und beim Besichtigen wird man heimtückisch von Seeschwalben aus dem aufsteigenden Qualm attackiert. 

Kurz dahinter sitzen tausende der Biester auf den Wegen herum und wenn sie auffliegen, kann man kaum den Leuchtturm erkennen.

An der Küste sind riesige Basalt- und Lavabrocken abgebrochen und liegen dekorativ vor den grünen Seepflanzen, der weißen Brandung und den mit Seevögeln besetzten Felsnadeln. Stundenlang wandere ich auf den Steinen entlang und schaue auf´s Meer hinaus. Manche der Felsen sind gespalten und die Brandung prescht mit viel Gischt hindurch.

Nach dem Leuchtturm wird in der Lava viel gebaut und es steigen jede Menge Rauchfahnen gen Himmel. Über Grindavik und die Hauptverbindungsstrasse von Keflavik erreiche ich schließlich das Ziel der diesjährigen Urlaubsreise- Reykjavik. Der Campingplatz ist neu gerichtet und wir lümmeln in der Sonne vor den Autos umher.

 

 

Felsen bei Reykjanesviti

Rocks at Reykjanesviti

     4. August 2005

Es herrscht Abschiedsstimmung. Ich beginne früh damit, das Auto etwas "herauszuputzen", diverse Schrauben anzuziehen, Öl nachzufüllen und und und....

Danach unterhalte ich mich noch mit diesem und jenem. Schließlich fahren drei Autos zum Hafen, wo Lutz seinen Wagen abgibt. Ich gehe in die Stadt und wir treffen uns auf der Hauptstrasse wieder. In der Stadtmitte wird eine großformatige Ausstellung mit Schwarzweißbildern aus nordischen Ländern gezeigt- sehr schön. 

Da Lutz heute bereits den letzten Tag hat, müssen wir leider kurz in den Irish Pub Dubliner und zwei Guinness verhaften. Zurück am Campingplatz schleicht er schließlich mit dem Köfferchen in Richtung Flybus.

 

Ein kurzer Pub Besuch

A short visit in the pub

     5. / 6. August 2005

Nun ist es endgültig so weit- der Hano muß für die Abgabe bei Eimskip und den Rücktransport vorbereitet werden. Es ist ein komisches Gefühl, nur das Wichtigste einzupacken und den Rest vorläufig zurücklassen zu müssen. Ohne viel Bürokratie erhalte ich die notwendigen Papiere und anschließend fahren wir zum großen Finale mit dem Bus in die Stadt.

Im Hafengebiet herrscht geniales Licht zum Fotografieren. Auch in der kleinen Hafenkneipe sitzen wir auf Holzbalken im Freien in der Sonne und lassen uns auf dem Gasgrill gemachte Fischspieße schmecken.

Die Hallgrimskirche steht voll im Licht und ebenso die Hauptstrasse von Reykjavik, wo so langsam das "Cruisen" einsetzt.....aber zuerst ist Dublinerzeit. Nach 2 Uhr morgens marschieren wir bei unglaublichem Betrieb in der Innenstadt in Richtung Jugendherberge. Cruisen, Gegröhle, Trinkorgien, Trommeln und jede Menge Isländer auf den Strassen.

Nach einer kurzen Ruhepause in der Juhe holt uns um 5 Uhr der Flybus ab. Mit der tiefstehenden Sonne kommen wir am Flughafen an, wo nach dem Einchecken und der Sicherheitskontrolle fast pünktlich nach Frankfurt abgeflogen wird.

 

Hallgrimskirche

Hallgrims church

 

.....Ende, aus, Schluß, Feierabend- nie mehr Island!!!!!.....oder doch, vielleicht, eventuell, unter Umständen?

 

 

 

 

13.12.2020