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1992 |
Hanomag und Magirus am Herdubreid Hanomag and Magirus at Herdubreid |
Hanomag, Magirus und Toyota auf der Gasavatnaleid...
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30. Juli 1992 |
Endlich ist es so weit!! Nach kurzer Rücksprache mit Ulli treffen wir uns um 19.30 Uhr in Wunnenstein. Ein Hano und der Highlander Magirus "düsen" noch bis kurz hinter Fulda. |
31. Juli 1992 |
Unsere Oldies zuckeln gemütlich über die Autobahn in Richtung oberer Rand der Landkarte. Am Hamburger Elbtunnel staut sich der Verkehr wie üblich. Die Temperatur beträgt um 30 °C. An der dänischen Grenze werden slowenische Trucker und türkische Reisebusse sehr genau kontrolliert, wir jedoch durchgewunken. Nach 30 km Dänemark bleiben wir auf einem Rastplatz an der Autobahn. Die Sonne scheint, also werden die Stühle ausgepackt und im Minifernseher Olympia geguckt. |
1. August 1992 |
In Hanstholm ist bei unserer Ankunft noch alles ruhig, aber es herrscht eine "Marienkäferplage". Unmengen dieser rot-schwarzen Krabbelkäfer bevölkern den Hafen und alles was sich darin befindet. Als die Fähre endlich einläuft kommt nur der Münchner Elefantenhano heraus und ich leihe mir bei ihm eine hintere Ersatzblattfeder aus. |
2. August 1992 |
Fährtag- nichts los. Autodeck geschlossen. Sonnendeck. Wetter windig, nieselig und nebelig. |
3. August 1992 |
Um 5 Uhr läuft die Norröna bei ruhiger See in Torshavn ein. An der Straße 10 in Richtung Hvalvik frühstücken wir oberhalb eines Fjordes mitten im Nebel vor den Autos. Am Fjord in Saksun nieselt es von oben und von unten setzt die Flut ein. Deshalb gestaltet sich der Rückweg sehr feucht. Ohne Schuhe und manchmal hüfttief im Wasser marschieren wir über Sandbänke, Felsen und Wiesen zurück zu unseren Fahrzeugen an einem kleinen See.
Frühstück mit Nebel Breakfast with fog |
4. August 1992 |
Nebel wabert über den kleinen See. Olympia und faulenzen ist angesagt. Der schöne Aussichtspunkt oberhalb Risin und Kellingin bei Eidi ist bereits von einem wie ein rasender Kühlschrank aussehenden Unimog, mit fürchterlich zusammengeschustertem VW LT Aufbau, belegt. Kurz unterhalb ist ebenfalls an der Straße ein weiterer Parkplatz zu vergeben. Mit den einzigen Sonnenstrahlen des Tages unternehmen wir eine Querfeldeinwanderung durch Torfmoorwiesen zu den Klippen am Meer. Abends serviert TV Färöer Olympia mit herrlichem Blick aufs Meer.
Die Felsen Risin und Kellingin The rocks Risin and Kellingin |
5. August 1992 |
Langsam fahren wir nach Torshavn zurück- es nieselt. Nach einem Spaziergang im Ort regnet es. Auf Spur 24 wartet der Hano auf die Fähre- es schifft fürchterlich. Mit 2,5 Stunden Verspätung verläßt die Fähre den "gastlichen Ort". Diesmal ist das Schiff bis zum Rand mit Passagieren vollgepackt. An der Bar trinke ich mit Sigi und Walter mehrere Schlafbierchen. |
6. August 1992 |
In der Kabine stinkt es saumäßig. Island ist bereits in Sicht, es liegt allerdings größtenteils im Nebel. Am Fjord vor Seydisfjördur hellt es auf. Anlegen. Rückwärts raus und am Zoll anstellen. Die Dieselsteuer beträgt für drei Wochen 16203 IKr. Der Zöllner winkt uns durch und wir haben unsere ganzen Lebensmittel umsonst versteckt. Sigi und Walter im Toyota HDJ80 schließen sich uns an. In einer wahren Prozession von Autos schlängelt sich der Inhalt der Fähre über den Paß nach Egilsstadir. Die ersten Kilometer Island sind wie immer genial.
Herdubreid im Nebel Fog at Herdubreid |
7. August 1992 |
Der Herdubreid zeigt seine schneebedeckte Spitze, aber eine Nebelwand umhüllt den Rest. Ein Bach und die am Ufer wachsenden Blumen leuchten in der Morgensonne.
Askja Parkplatz Askja parking
Askja mit Badesee Viti |
8. August 1992 |
In der Nacht herrschte wieder absolute Stille. Ein weiterer phantastischer Hochlandtag beginnt. Im wahrsten Sinne über Stock und Stein geht es weiter. Sehr enge Lavafelder wechseln sich mit Sandpassagen und blockiger Steinwüste ab. Es folgen steile Aufstiege mit losem Geröll und Sand sowie Abfahrten mit großen Höhenunterschieden und Schwemmsandfelder, die allerdings kaum Wasser führen. Off Road pur! Ulli bleibt mit seiner Bereifung mehrmals an Aufstiegen mit weichem Sand hängen. Ich fahre nur mit Untersetzung und unsere Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt teilweise weniger als 5 km/h. Am Vulkaneinbruch des Urdarhals sind wir auf 1025 m angelangt. Rechts und links liegen Kistufell mit 1446 m und Dyngjuhals mit 1013 m. Lange Zeit bewegen wir uns am Rand eines Gletschers entlang und in einer "Eisgarage" wird der Hano kurzerhand eingeparkt. Der höchste Punkt der Strecke liegt 1178 m hoch und ist mit Unmengen Steinmännchen dekoriert. Unser Tagesziel ist mit der Schutzhütte in der grünen Oase Gasavötn erreicht.
Wegweiser zur Gasavatnaleid Road sign to Gasavatnaleid
Lavafeld auf der Gasavatnaleid Lava field on Gasavatnaleid
Lavafeld auf der Gasavatnaleid Lava field on Gasavatnaleid
Lavafeld auf der Gasavatnaleid Lava field on Gasavatnaleid
Schwarze Sandwüste- Hanomag öffnet die Flügeltüren Black sand desert- Hanomag opens the gullwings
Auf der Gasavatnaleid Piste On Gasavatnaleid track
Am Urdarhals At Urdarhals |
9. August 1992 |
Auch heute hat der Hano morgendliche Startprobleme und der Toyo zieht mich über das Schotterfeld. Mit einer riesigen Qualmwolke läuft er widerwillig an. Auf den restlichen Kilometern bis zur Sprengisandur queren wir mehrere wasserlose Flußbetten. An der Nyidalurhütte prescht ein Reisebus nach dem anderen vorbei. Während der ganzen Gasa war nicht so viel Verkehr wie auf der Sprengisandur in fünf Minuten. An der mit einem Notstromaggregat betriebenen "Wüstentankstelle" tanken wir auf und mischen uns bei Kaffee und Kuchen unter das Touristenvolk. |
10. August 1992 |
Erst um 10 Uhr kriechen wir nach unserem Nachtbad aus den Federn. Unsere isländischen Freunde singen und trinken bereits wieder. Nach ausgiebigem Glühen und mit Startpilot läuft der Hano widerwillig an. Durch phantastische Berge und Täler, mit viel Wasser und schönen hellgrünen Moosmatten geht es unterbrochen von unzähligen Fotostops nur langsam voran. Auf einer letzten Anhöhe blickt man in die Eldgja hinein und nach 3,5 km Anfahrt in der Eruptionsspalte passiert man zwei Flußarme und steht auf dem Parkplatz. Nach kurzem, steilem Aufstieg hat man vom Spaltenrand einen schönen Rundumblick.
Festgefahrenes Wohnmobil Stuck motorhome |
11. August 1992 |
Bei strahlend blauem Himmel ist der Öfarufoss nach 20 minütigem Fußmarsch erreicht. Sigi und Walter treffen auch nach längerem Warten nicht ein. Bei der Farm Snaebyli beginnt die Nordumrundung des Myrdalsjökull mit einem kurzen, steilen Anstieg. Einen ersten Höhepunkt der Stecke stellt der 1 km abseits gelegene Wasserfall Axlarfoss dar, der bis an den Canyonrand befahren werden kann.
Axlarfoss |
12. August 1992 |
Einige der in unserer Karte verzeichneten Pisten sind nicht zu finden. Kurz hinter dem Maelifell führt ein Abzweig an den Gletscher. Trotzdem, daß die Strecke landschaftlich sehr reizvoll ist, wird sie nur wenig befahren. Am Nachmittag beginnt es zu regnen und ich trenne mich von Ulli und Angelika. Mein weiterer Weg führt an der Markerflöt entlang- immer in Sichtweite der anderen Talseite. Eine versuchte Abkürzung- sprich Flußquerung- scheitert, da der Fluß trübe und sehr reißend ist. Der "offizielle" Weg in die Thorsmörk führt über Hvollsvöllur und die Ringstraße. Am Talende sieht es diesig aus und auf Höhe des kleinen Eissees regnet es. Der dort befindliche Gletscherarm ist in den letzten Jahren seitlich stark abgeschmolzen und man kann bequem an seinem Rand und vielen tropfenden Eishöhlen vorbei nach oben wandern. Der Übernachtungsplatz ist gigantisch.
Auf dem Gletscher On the glacier
Auf der Maellifellsandur Piste On Maellifellsandur track |
13. August 1992 |
Schon recht früh stehen die ersten zwei Busse am Abfluß des Eissees. Die Flüsse sind alle nicht sehr wasserreich und selbst die Krossa wird von Kleinbussen gemeistert. Ein MAN KAT 1 steht als neues Bergungsfahrzeug vor der Hütte am Campingplatz.
Canyon mit Wasserfall in der Thorsmörk Canyon with waterfall in Thorsmörk |
14. August 1992 |
Die ganze Nacht hat es mit Orkanstärke gestürmt und deshalb habe ich meinen Standplatz auf einem Felsvorsprung am See, an den Straßenrand in unmittelbarer Nähe des aufgewühlten Wassers verlegt. Regenschwaden werden waagerecht über die Landschaft getrieben und finden jede kleine Ritze am Hano. Bei diesem miesen Wetter kann man nur zum Baden nach Reykjavik fahren. Am Campingplatz neben dem Schwimmbad hat der Sturm auch schon reichlich "Opfer" unter den Zelten gefordert. |
15. August 1992 |
Mein Weg führt in Richtung Nordwesten auf die Snaefellsneshalbinsel. Die ganze Südküste liegt ab 50 m Höhe im Nebel und deshalb sehe ich von der Landschaft und dem magischen Berg nichts. Am westlichsten Punkt der Straße klart es etwas auf und an der Nordküste sehe ich immerhin schneebedeckte Berge und Täler direkt am Meer. |
16. August 1992 |
Am Nordufer der Hvita treten an einer wasserundurchlässigen Schicht die Hraunfossa aus und etwas flußaufwärts donnert die Hvita mit brachialer Gewalt durch ein kleines, ausgewaschenes Loch im Fels. Nach der Feriensiedlung Husafell und dem letzten Hof Kalmanstunga kommt man zu den Lavahöhlen Surtshellir inmitten eines 10-20 m dicken Lavafeldes. Auf der Kaldidalur F35 regnet es und der Hano wird auf einer miesen Schlaglochpiste richtig eingeschlammt. Eine in der Karte verzeichnete Abkürzung zum Gullfoss, durch ein weiteres Lavafeld, finde ich nicht. Vorbei an Thingvellir, Laugarvatn und dem Geysir erreiche ich den Wasserfall Gullfoss. Bei Vollmond und mit einem ständigen Getöse schläft es sich überraschenderweise gut.
Hraunfossa |
17. August 1992 |
Die Luft ist sehr wasserhaltig und die Gischt steigt weithin sichtbar auf. Plötzlich ist es jedoch vorbei mit der Ruhe- eine Busladung Franzosen bevölkert das Gelände. Nach einiger Zeit klatscht der Reiseleiter die Hände über dem Kopf zusammen und der ganze Spuk ist genauso schnell beendet, wie er angefangen hat.
Wasserfall am Hagavatn Waterfall at Hagavatn
Kerlingarfjöll |
18. August 1992 |
Ruhetag. Ich bleibe in Hveravellir. Ein tiefblauer Himmel mit dicken weißen Wolken lädt zum Gang über das glänzende Solfatarenfeld und zum Baden geradezu ein. Mit mir ist nur noch ein Isländer im Pool. Er erzählt von Islandfahrten im Schnee und der Nordumrundung des Hofsjökull. Momentan ist er mit einem riesigen Nissan mit 4,2 Liter Motor, zwei Untersetzungsgetrieben, Funk, Telefon und GPS unterwegs. Zum ersten Mal fahre ich selbst mit einem solchen Geschoß. Einfach genial! |
19. August 1992 |
Die ganzen Reisebusse sind schon früh abgefahren und so können wir in aller Ruhe für zwei Stunden in den Pool steigen. |
20. August 1992 |
Um die Hütten herum ist ein regelrechtes Kreuzungsgewirr. Deswegen fahre ich entgegen meiner ursprünglichen Planung auf der F72 und nicht auf der F78 zur Sprengisandur. Der Weg führt durch ebene Sand- und Kieswüste. Die Kontraste zu den in der Ferne leuchtenden Gletschern sind enorm. Die Sprengisandur ist in einem schlechten Zustand und arm an Höhepunkten. Am Ende der Strecke kommt man zum Hrafnabjargarfoss und zum Aldeyjarfoss. Ein englisches Ehepaar erzählt über Frachtmöglichkeiten nach Island. |
21. August 1992 |
Heute lasse ich es ruhig angehen. Zuerst wird der Hano gewartet und danach das Lavafeld an der Krafla besucht. Das schwarze Eruptionsfeld dampft und stinkt noch immer und der Sturm weht die Dampfwolken ins Nichts. Das Schwimmbad ist völlig überfüllt und auf dem Hausberg am Campingplatz bin ich Zeuge eines mickrigen Sonnenuntergangs.
Lavafeld an der Krafla Lava field at Krafla |
22. August 1992 |
Die Aktivitäten der Schlammpfuhle in Namaskard scheinen zugenommen zu haben. Nach drei Stunden habe ich alles im Kasten und ich stehe vor der "Dampfpfeife". Mit infernalischem Lärm donnert hier Wasserdampf aus einer Art Überdruckventil ins Freie. Nach einem Abstecher zur Dampfgrotte Grotagja komme ich zu den Lavafelsen von Dimmuborgir. Hier steigt plötzlich Joachim Fuchsberger aus einem Bus aus und wird sofort von vielen deutschen Touristen erkannt, umringt und fotografiert.
Schlammlöcher bei Namaskard Mud holes at Namaskard |
23. August 1992 |
Bei Grimsstadir zweigt die 864 zum Dettifoss ab und ein Straßenschild prophezeit auf 43 km unebene Fahrbahn. Kleine Fahrzeuge haben Probleme mit diesem Wellblech- ich merke es jedoch kaum. Anfangs wechseln sich Wolken und kleine Sonnenperioden am Detti ab. Dann nach drei Stunden Wartezeit zieht eine große blaue Lücke über den wasserreichsten Wasserfall Europas.
Dettifoss |
24. August 1992 |
An der Ringstraßenabfahrt zum Kverkfjöll juckt es nochmals im "Off Road" Gasfuß. Ich gehe jedoch kein Risiko mehr ein und fahre auf der 1 nach Egilsstadir. Bei einem 1,5 stündigen Bad im Superwhirlpool werde ich von einem Engländer völlig vollgelabert- er erzählt, erzählt, erzählt. Auf dem Campingplatz treffe ich Sven und Thomas. Svens Landi mußte nachdem er von der Straße abgekommen war die letzten 50 km geschleppt werden. Bei einer Flasche Himbeergeist im Hano wird es 3 Uhr morgens. |
25. August 1992 |
Der Landi wird von Sven provisorisch repariert und anschließend unternehmen wir einen Rundgang durch die Hinterhöfe, wo ungeahnte Autowrack Raritäten herumstehen. Ein Unimogfahrer berichtet von Schnee im Hochland und am Abend schneit es auf dem Paß nach Seydisfjördur.
Schnee auf dem Pass nach Seydisfjördur Snow on the pass to Seydisfjördur |
26. August 1992 |
Die Kuppe des Passes ist schneebedeckt- es stürmt, schneit und ist ziemlich kalt. Im Tankstellencafe von Seydisfjördur trifft man sich und wartet, wartet, wartet. Am Abend machen wir im Hano fast alle Alkoholvorräte nieder. Spät nachts kommen noch weitere Besucher und so wird es mal wieder 4 Uhr früh. |
27. August 1992 |
Die Fähre legt "pünktlich" mit einer Stunde Verspätung in Seydisfjördur an. Es werden unter anderem vier Hanomag und ein Unimog in den Bauch der Fähre gelotst, während die ganzen Motorräder mit einem nicht sehr Vertrauen erweckenden Kran auf das Sonnendeck gehievt werden. Bei der Abfahrt fliegen unsere letzten Sektkorken in Richtung isländisches Festland.
Motorräder auf dem Sonnendeck der Fähre Motorbikes on the sun deck of the ferry |
28. August 1992 |
Um 5 Uhr morgens durchfahren wir die Inselwelt der Färöer und Torshavn liegt ausnahmsweise nicht im Nebel. Nach einem kurzen Landgang herrscht auf der Weiterfahrt, außer bei der Besichtigung des Maschinenraums und der Brücke, totale Langeweile an Bord. In den Bettenbunkern ist es nicht auszuhalten, deshalb übernachten wir auf Liegestühlen im Freien. |
29. August 1992 |
Der Deckschrubber weckt und vertreibt uns um 8 Uhr aus unseren Liegestühlen. Nach "unendlicher" Überfahrt erreichen wir um 16.30 Uhr Hanstholm und somit festen Boden unter den Rädern. Am Rasthof Hüttener Berge, hinter der dänisch / deutschen Grenze ist für heute Ruhe. |
30. August 1992 |
Non Stop, nur mit kleinen Tankpausen erreiche ich nach weiteren 12 Stunden Fahrtzeit meinen Ausgangspunkt der Reise. |
4.7.2020 |